Weitere Verbände wollen Zeitarbeit in der Pflege reduzieren
31.08.2022
Nach ihren Berliner Kollegen fährt nun auch die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) eine Kampagne gegen den Einsatz von Zeitarbeit in der Pflege. Mehr noch: auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) mit über 12.000 Mitgliedsfirmen positioniert sich zum Thema.
In einer einer öffentlichen Forderung wenden sich beide an den Bundesgesetzgeber, konkrete Schritte zu unternehmen und appellieren, rechtliche Grundlagen für Poollösungen zu schaffen, mit denen die Einrichtungen in der Lage wären, auf Zeitarbeiter zu verzichten. Für solche Lösungen hatte sich unlängst auch der bayrische Gesundheitsministern eingesetzt.
Wie die Ärztezeitung berichtet, sprechen die Verbände von jährlichen Mehrkosten in Höhe von 15 Milliarden Euro durch die Zeitarbeit in der Pflege. „Zeitarbeit drängt die Stammbelegschaft oftmals in die unattraktiven Rand-Arbeitszeiten, schwächt die Bezugspflege und lässt immense Beträge aus dem System der Kranken- und Pflegeversicherung abfließen, ohne dass tatsächlich zusätzliches Personal gewonnen wird“, wird Hamburgs bpa-Landesvorsitzender zitiert. Nach seiner Darstellung werben Zeitarbeitsunternehmen aktiv Pflegekräfte aus Pflegeeinrichtungen und Kliniken ab, um sie dann wieder an die Klinik oder Pflegeeinrichtung zu vermieten.
Quelle: Ärztezeitung / Bild: depositphotos.com ID: 10896568
Kommentare (5)
Nippels
31.08.2022 12:30 Uhr Antworten
"Poollösungen" ...?
Was genau ist Zeitarbeit? Na? Eigentlich nichts anderes. Es wird auf einen Pool am Markt verfügbarer Mitarbeiter zurück gegriffen.
Und sich an den Bundesgesetzgeber zu wenden hat bisher ja auch immer geholfen. Allein schon für die Arbeitsbedingungen in der Pflege hat der Bundesgesetzgeber die richtigen Lösungen parat.
Wäre es nicht so traurig, könnte man vielleicht darüber lachen. Es gilt: Schwachsinn bleibt Schwachsinn.
Naiv
01.09.2022 10:10 Uhr Antworten
...tick tack.., tick tack.., hat die Branche nicht verstanden das Sie Jahrelang nur als Lohndumping hergehalten halt und Flexibilität eher nachrangig war?! Nach fest kommt ab, Zeitarbeit passt nicht nicht mehr ins Finanzkonzept, da Equal Pay droht müssen schnell noch politische Lösungen für diverse Branchen her. Was heißt das für die Zeitarbeitsbranche? Flexibilität angesichts der vollen Auftragsbücher und schleppenden Rohstoffverfügbarkeit? Verfügbarkeit von Arbeitskraft? Es bedeutet ein zäher ausdörrender Kampf, Rückbau einer Branche bis zum Break-even. Die Transformation in die Robotisierung dauert noch und die Konzerne scheuen noch noch die Milliarden Investitionen. Erst danach es Entspannung in Sicht.
honk
10.09.2022 22:01 Uhr Antworten
Die Zeitarbeits Unternehmen wollen Rechnungen schreiben, nichts weiter!
Deswegen verabscheut man auch die Höchstüberlassungsdauer so, davor war alles viel einfacher.
Neutraler Pfleger
01.09.2022 10:22 Uhr Antworten
Würden die Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen auch angenehmere Arbeitszeiten wie in der Schweiz anbieten und zudem die Löhne/Gehälter anpassen, dann würden nicht so viele Pflegekräfte in die Leiharbeit wandern.
Denn hier sind die Arbeitsbedingungen viel besser als in der Stammbelegschaft.
Wunschdienste, sehr gute Bezahlung, geregelter Urlaub u.v.m.
Allerdings darf die Finanzierung nicht über die Krankenkassen an die Bürger weitergegeben werden, zumindest die die arbeiten gehen.
Wer arbeitet oder vorübergehend arbeitssuchend ist sollte das volle Pflegeprogramm bekommen, darunter müsste es abgespeckt sein, wäre auch eine Motivation wieder arbeiten zu gehen.
Michael
08.09.2022 09:06 Uhr Antworten
„Zeitarbeit drängt die Stammbelegschaft oftmals in die unattraktiven Rand-Arbeitszeiten, schwächt die Bezugspflege und lässt immense Beträge aus dem System der Kranken- und Pflegeversicherung abfließen, ohne dass tatsächlich zusätzliches Personal gewonnen wird“
Also wenn dem so wäre, dann ist das aber nicht das Verschulden der Zeitarbeitskräfte bzw der Zeitarbeitsfirmen, sondern der Disponenten Vorort. Zeitarbeitskräfte sind da um in Notsituationen zu unterstützen. Krankheitsbedingte ausfälle zu kompensieren, bei zusätzlichen Belastungen kurzfristig reagieren zu können, etc.
Da kennen sich einige wohl nicht wirklich mit der Materie aus.