Mitarbeiterbindung: Unternehmen setzen verstärkt auf höhere Gehälter, Prämien und Weiterentwicklung
17.06.2022
Einer aktuellen Studie des Personaldienstleisters Robert Half zufolge, sorgen sich derzeit knapp drei Viertel aller Unternehmen darum, ihre Leistungsträger zu verlieren. Als Hauptgründe für Kündigungen sehen Personalverantwortliche demnach eine fehlende Work-Life-Balance (29 Prozent), eine hohe Arbeitsbelastung sowie Burnout (26 Prozent) und attraktivere Angebote von Marktbegleitern (24 Prozent). 23 Prozent der Befragten befürchten zudem, dass sie keine wettbewerbsfähigen Gehälter und Vergünstigungen anbieten können.
Laut der Studie haben viele der befragten Unternehmen bereits reagiert und insbesondere in Förderung und Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden (40 Prozent) investiert. 38 Prozent der Firmen erhöhten bereits Gehälter oder zahlen zusätzliche Boni aus.
Verstärkte Wertschätzung in Form von zusätzlicher Anerkennung wurde bereits von 35 Prozent der Personaler umgesetzt – ebenso halten 31 Prozent Remote Work für ein geeignetes Mittel, um sich als attraktiver Arbeitgeber in Szene zu setzen.
„Maßnahmen zur Bindung der Mitarbeitenden sind in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen“, sagt Emine Yilmaz, Vice President Permanent Placement bei Robert Half. „Berufliche Fortbildungen sind beispielsweise ein effektives Mittel zur Weiterentwicklung der Mitarbeitenden und wirken bestenfalls auch dem Fachkräftemangel entgegen, wenn neue Kompetenzen erworben und offene Stellen dadurch intern besetzt werden können. Die individuelle Form der Anerkennung durch Lob oder konstruktive Kritik erhöht langfristig die Motivation und reduziert die Gefahr, dass Arbeitnehmende das Unternehmen verlassen.“
Doch nicht jedes Unternehmen schöpft aktuell alle Möglichkeiten zur Mitarbeiterbindung aus und möchte entsprechende Maßnahmen erst im laufenden Jahr umsetzen: Knapp die Hälfte (46 %) der Personalverantwortlichen möchte demnach flexible und hybride Arbeitsregelungen für Tätigkeiten anbieten, die üblicherweise im Büro ausgeführt werden. Auch eine stärkere Weiterentwicklung der Mitarbeitenden steht noch auf der Agenda für das Jahr 2022 (38 %), ebenso wie die Erhöhung und Angleichung der Gehaltsbänder (37 %).
„Das Gehalt hat immer eine wichtige Rolle gespielt und wird das auch weiterhin tun“, ergänzt Emine Yilmaz. „Dabei sollte die einfache Gehaltserhöhung jedoch nur als kurzfristiger Motivator für Arbeitnehmende angesehen werden. Wer in seiner Branche unterdurchschnittlich zahlt, wird es schwer haben, Mitarbeitende zu halten oder für sich zu gewinnen. Arbeitnehmende erwarten aber langfristig mehr als nur finanzielle Sicherheit. Eine sinnstiftende Tätigkeit ist für viele Fachkräfte die Idealvorstellung. Unsere Arbeitsmarktstudie zeigt, dass Unternehmen dies erkannt haben und entsprechende Maßnahmen schon umsetzen oder planen.“
Quelle: Robert Half / Bild: depositphotos.com ID: 78620646
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