IW-Zeitarbeiterbefragung 2019
16.11.2020
Im Rahmen einer aktuell veröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wurden 8.300 Zeitarbeitskräfte befragt, wie sie ihr Arbeitsumfeld erleben und welche Motive für sie eine Rolle spielen, wenn sie sich für die Aufnahme eines Beschäftigungsverhältnisses in der Zeitarbeit entscheiden.
Für 60 Prozent der Beschäftigten in der Zeitarbeit war die Vermeidung von Arbeitslosigkeit das Motiv, ein Arbeitsverhältnis in einem Zeitarbeitsunternehmen anzustreben. Mehr als 40 Prozent der Teilnehmer suchen dauerhaft eine Perspektive in der Zeitarbeitsbranche. Ungefähr zwei Drittel der Befragten erhält im laufenden Einsatz Equal Pay (15 Prozent) beziehungsweise (Branchen-) Zuschläge (53 Prozent).
Rund ein Drittel der befragten Zeitarbeitnehmer wurde von einem Einsatz abgemeldet, obwohl sie diesen gerne fortgesetzt hätten. In vielen Fällen (40 Prozent) wurde ihnen das Erreichen der Höchstüberlassungsdauer als Grund genannt. Es verwundert daher wenig, dass eine ungewollte Abmeldung den Ausführungen des IW nach stärksten negativen Effekt auf die Entwicklung der Arbeitszufriedenheit im Jahr 2018 hatte.
„Die Betroffenen müssen gezwungenermaßen ein vertrautes Umfeld mit gewachsenen sozialen Beziehungen verlassen. Die Höchstüberlassungsdauer droht manchen Zeitarbeiter direkt in die Arbeitslosigkeit zu schicken – obwohl sein aktueller Kundenbetrieb ihn weiter beschäftigen würde“, warnt IW-Arbeitsmarktexperte und Studienautor Oliver Stettes.
Zur kompletten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): IW-Zeitarbeiterbefragung 2019 / Bild: depositphotos.com ID: 24201741
Kommentare (1)
Gesunder Menschenverstand
17.11.2020 07:35 Uhr Antworten
So schön eine solche Umfrage auch ist - bei ca. 800.000-850.000 Zeitarbeitnehmer*innen insgesamt ist die befragte Menge von 8.300 (ca. 1%) nicht sehr repräsentativ. Zudem ist der Fragebogen mehrheitlich nicht durch die "Hauptmenge" (ungelernter Helferbereich)
der tätigen Zeitarbeitnehmer*innen bearbeitet wurde (s. inhaltliche Stellungnahme der IW-Befragung). Es ist immer schade, dass die Zeitarbeitsverbände (iGZ/BAP) versuchen ein "soziales Deckmäntelchen" durch angreifbare "Befragungen" auszubreiten. Dies schadet wieder einmal mehr, als das es hilft. Warum können wir nicht einfach als eigenständige Branche nach Außen hin auftreten, ohne immer auch auf die "Sozialkomponente der Zeitarbeit" hinzuweisen.