Bundesregierung: Leiharbeiter leiden häufiger unter psychischen Problemen - iGZ nimmt Stellung
16.01.2020
Leiharbeitnehmer und befristet Beschäftigte sind häufiger von psychischen Erkrankungen wie Burn-Out oder Depressionen betroffen als regulär Beschäftigte. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, über die die "Rheinische Post" berichtet. "Längsschnittstudien verweisen darauf, dass es sich um kausale Zusammenhänge handeln könnte", so das Ministerium. Vor allem Leiharbeitnehmer seien "häufiger von Beeinträchtigungen der allgemeinen Gesundheit, von `Burnout` sowie Depressionen betroffen als Normalbeschäftigte", heißt es in der Antwort. In einer Stellungnahme verweist der iGZ darauf, dass "Ohne diese Möglichkeit [Red.: der Zeitarbeit] würden wohl viel mehr Menschen psychisch belastet sein oder gar in Depressionen verfallen, weil sie keine berufliche Perspektive sähen“. Weiterhin verweist der Zeitarbeits-Arbeitgeberverband darauf, dass in der Zeitarbeit überdurchschnittlich viele Personen in körperlich anstrengenden Helfertätigkeiten tätig sind. Insofern sieht der iGZ einen "hinkenden" Vergleich: "ich kann nicht den generellen Gesundheitszustand von Büro-Angestellten mit einem Hilfsarbeiter in der Logistik vergleichen, der jeden Tag körperlich hart arbeitet. Die Arbeitnehmerstruktur der Zeitarbeit ist eine ganz besondere“, so iGZ-Hauptgeschäftsführer Stolz.
Quelle: wirtschaft.com / iGZ
Kommentare (3)
Nippels
16.01.2020 14:39 Uhr Antworten
Die Zeitarbeit beschäftigt auch Personal, dass bereits vor Arbeitsaufnahme bereits vermehrt mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Wen wundert es dann also?
Das liegt dann aber nicht an der Zeitarbeit, sondern am allgemeinen Werdegang und Umfeld des Betroffenen.
Mr. T.
17.01.2020 09:56 Uhr Antworten
Zeitarbeit fordert ein hohes Maß an Flexibiltät und die Fähgkeit sich schnell in neue Situationen einfinden zu können. Das kann natürlich zusätzlichen Stress bedeuten. Über Kausalität lässt sich grundsätzlich streiten und somit handelt es sich wohlmöglich eher um eine Korrelation. Die Zeitarbeit ist auch Chancengeber und bietet Personen, die es sonst schwierger auf dem Arbeitsmarkt hätten, die Möglichkeit einer Beschäftigung.
Herbert
03.02.2020 11:15 Uhr Antworten
Das Problem liegt meiner Ansicht nach darin, das viele Zeitarbeiter für die falsche Tätigkeit eingesetzt werden. Auch dauerhafte Unter- bzw. Überforderung macht Krank. Viele werden trotz Ausbildung und teilweise langer Berufserfahrung als Helfer eingestuft und auch als solche vermittelt. Klar das man dann unterfordert ist.
Vor 2005 durfte das Arbeitsamt einen nicht in Zeitarbeit vermitteln, da diese als unzumutbar galt. Dank Gas Schröder und Agenda 2010 wurde das leider geändert und die Leute werden seitdem massenweise in die Leiharbeit gezwungen. Wer nein sagt, hat mit Sanktionen zu Rechnen. Das durch den ganzen Ämter-Stress die Psyche leidet ist kein Geheimnis. Da ist der Burn-Out schon fast sicher.