18.01.2012
BAP
Die aktuell vom DGB-Bundesvorstand verbreiteten Zahlen zu "Hartz-IV- Aufstockern" sind zumindest für die Zeitarbeitsbranche falsch berechnet worden. So spricht der DGB von "jeder 10. Leiharbeitskraft" – eine zu hohe Quote, die auch DGB-Chef Michael Sommer in seiner "Jahresauftaktpressekonferenz" am 11. Januar zitiert hat. In Wahrheit ist die Zahl viel niedriger, nur jeder 16. Zeitarbeitnehmer erhält gleichzeitig Hartz-IV-Leistungen. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass der DGB Daten zu Ungunsten der Zeitarbeit aufgestockt hat. Bereits im letzten Jahr hat der DGB mit einer Studie Falschinformationen zur Branche verbreitet.
Zu den Zahlen: Der DGB schreibt in seiner aktuellen Untersuchung "Hartz IV – Bedürftigkeit von Erwerbstätigen" von gut 43.000 sozialversicherungspflichtigen Zeitarbeitnehmern in Vollzeit (Dezember 2010). Diese Zahl ist korrekt. Angesichts von 677.000 sozialversicherungspflichtigen Zeitarbeitnehmern in Vollzeit im Dezember 2010 ergibt sich daraus aber lediglich ein Anteil von 6,4 Prozent - das ist also nur jeder 16. Zeitarbeitnehmer.
Die Gründe, warum es diese Aufstocker in der Zeitarbeit gibt, sind aber nicht im Mechanismus der Zeitarbeit zu finden. Vielmehr liegt dies an den überdurchschnittlich häufig einfachen und somit gering bezahlten Tätigkeiten in der Branche. Mehr als ein Drittel aller Zeitarbeitnehmer sind hier als Helfer beschäftigt. In der deutschen Industrie beträgt dieser Anteil nicht einmal ein Prozent. Die Hauptgründe für das "Aufstocken" liegen dabei fast ausschließlich in den Lebensumständen der betreffenden gering qualifizierten Arbeitnehmer: Wenn man Kinder zu versorgen hat, braucht man etwa Familienhilfen und sie stehen einem auch gesetzlich zu, unabhängig davon, ob man in der Zeitarbeit oder woanders arbeitet. Es gibt diese Aufstocker also in der Zeitarbeit und nicht wegen Zeitarbeit.