Migranten in der Zeitarbeit - eher Integrationshebel statt Integrationshemmnis
05.10.2011
BAP
05.10.2011 bap | "Oftmals haben gerade Menschen mit Migrationshintergrund wegen ihrer geringeren Sprach- und Fachkenntnisse große Schwierigkeiten einen Job zu finden. Die Zeitarbeit bietet ihnen die Möglichkeit, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und sich hier eine Existenz aufzubauen", erklärt der Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP), Thomas Hetz. Demnach sei die Zeitarbeit vielmehr ein Integrationshebel als ein Integrationshemmnis, wie es im Titel einer gestern veröffentlichten Studie der Otto-Brenner-Stiftung heißt.
Im Rahmen ihrer Untersuchung sprach die Soziologin Sandra Siebenhueter mit Zeitarbeitnehmern, Arbeitgebern und Betriebsräten. Dabei stieß sie auch auf negative Erfahrungsberichte, wie zum Beispiel sukzessive Lohnkürzungen unter Androhung der Kündigung. "Solche Geschäftspraktiken kritisiert auch unser Verband sehr scharf, denn das deutet ganz klar auf eine Verletzung der geltenden Tarifverträge hin. Wir wenden uns vehement gegen das Aushebeln unserer Branchentarifverträge. Diese gelten übrigens für jede einzelne Zeitarbeitskraft in Deutschland – egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund", betont Thomas Hetz.
Im Rahmen der Studie wurden 41 Zeitarbeitnehmer zu ihren individuellen Erfahrungen befragt. Bei derzeit 870.000 Zeitarbeitskräften in Deutschland sind die Ergebnisse nicht repräsentativ – denn die Anzahl der befragten Zeitarbeitnehmer bewegt sich nicht einmal im Promillebereich. "Dennoch möchten wir diese Stimmen natürlich nicht überhören. Man darf aber auch nicht den Fehler machen, die Aussagen der Untersuchung auf die gesamte Branche zu beziehen", so Hetz.
Dass die Zeitarbeit für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund eine wichtige Rolle spielen kann, verdeutlicht die Entwicklung von Maria Tzimagiorgi. Die 51-jährige Griechin arbeitet seit fünf Jahren bei einem Zeitarbeitsunternehmen in Olpe. Nach zahlreichen Aushilfsjobs im Gastronomiebereich gelang ihr über die Zeitarbeit der Einstieg in eine unbefristete Beschäftigung. Mittlerweile hat sie sich zur Vorarbeiterin im Bereich Industrieservice hochgearbeitet. "Meine eigene Erfahrung hat gezeigt: Für Ausländer bleiben die Türen zu den Unternehmen häufig verschlossen, viele beherrschen die Sprache zu schlecht und scheitern bereits am Vorstellungsgespräch. Als Zeitarbeitnehmer kann man einfach zeigen, was man kann. Ich bin froh, dass Zeitarbeitsfirmen uns eine Perspektive bieten", erklärt Tzimagiorgi.
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