11.07.2024
Der Fachkräftemangel stellt sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland eine bedeutende Herausforderung dar, die laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) seit 2010 deutlich zugenommen hat. Beide Regionen haben mit ähnlichen Engpässen zu kämpfen, insbesondere in den Bereichen Erziehung, Sozial- und Gesundheitswesen sowie in Bau-, Metall-, Elektro- und IT-Berufen, aber auch bei administrativen Tätigkeiten. Die Lösungsansätze unterscheiden sich jedoch.
Seit 2010 haben sich die Fachkräfteengpässe in West- und Ostdeutschland nahezu parallel verschärft. Während im Jahr 2010 in Ostdeutschland nur 4,9% und in Westdeutschland 12,9% der offenen Stellen nicht besetzt werden konnten, stiegen diese Zahlen bis 2023 auf 38,9% beziehungsweise 45,6%. Zudem herrscht in beiden Regionen ein Mangel an denselben Fachkräften. Besonders betroffen sind die Bereiche Erziehung, Sozial- und Gesundheitswesen sowie Bau-, Metall- und Elektro-IT-Berufe und administrative Tätigkeiten. Der größte Unterschied zeigt sich bei der Besetzung von Stellen in der Kinderbetreuung und Erziehung: Während in Westdeutschland etwa sieben von zehn offenen Stellen unbesetzt bleiben, sind es in Ostdeutschland nur etwa vier von zehn.
Trotz ähnlicher Erwerbstätigenquoten von Frauen in beiden Landesteilen unterscheidet sich die Beschäftigungssituation zwischen West- und Ostdeutschland. Frauen in Ostdeutschland arbeiten im Durchschnitt zwei Stunden mehr pro Woche und sind seltener in Teilzeit beschäftigt. Ein möglicher Grund dafür ist das umfangreichere Betreuungsangebot im Osten. Obwohl der Betreuungsschlüssel im Osten höher ist als im Westen, ist das Betreuungsangebot insgesamt größer, der Fachkräftemangel in diesem Bereich geringer und die Betreuungszeiten sind länger.
Die Lösungsansätze unterscheiden sich
In Ostdeutschland bestehen größere Herausforderungen hinsichtlich der Demografie und der Integration ausländischer Fachkräfte in den Arbeitsmarkt. Nach der Wiedervereinigung brachen die Geburtenraten in Ostdeutschland ein, viele junge Menschen wanderten in den Westen ab, die Lebenserwartung stieg und es gab weniger Migration. Daher ist der Anteil älterer Beschäftigter im Osten um 1,3 Prozentpunkte höher als im Westen, während der Anteil jüngerer Beschäftigter um 2,4 Prozentpunkte niedriger ist.
Deshalb ist es im Osten besonders wichtig, ältere Arbeitnehmer bis zum Renteneintrittsalter und darüber hinaus im Arbeitsmarkt zu halten. Zudem wird das Potenzial internationaler Fachkräfte in Ostdeutschland bisher weniger ausgeschöpft als in Westdeutschland: Der Anteil ausländischer sozialversicherungspflichtig Beschäftigter ist in fast allen ostdeutschen Bundesländern nicht einmal halb so hoch wie im Westen. Im Westen hingegen wird die Erhöhung des Arbeitsvolumens von Frauen als einer der Schlüsselfaktoren angesehen.
Quelle: IW (Institut der deutschen Wirtschaft) / Bild: depositphotos.com ID: 9149465
Kommentare (2)
Nippels
12.07.2024 09:08 Uhr Antworten
"Frauen in Ostdeutschland arbeiten im Durchschnitt zwei Stunden mehr pro Woche und sind seltener in Teilzeit beschäftigt. Ein möglicher Grund dafür ist das umfangreichere Betreuungsangebot im Osten."
Ein weiterer möglicher - und sehr wahrscheinlicher - Grund sind die geringeren Löhne im Osten. Da muss Frau einfach (mehr) arbeiten, damit die Familie über die Runden kommt.
realist
12.07.2024 13:23 Uhr Antworten
ich kann dieses Fachkräfte bla nicht mehr hören, man wird nur noch abgezockt und ausgenutzt, es wird weiter Druck bis zum Sterben gemacht, während Millionen alimentiert werden. Das schau ich mir nicht mehr lange an.