12.02.2024
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat in einem Ausblick für das Jahr 2024 eine Einschätzung zur aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland abgegeben. Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir Sie zusammengefasst.
Bruttoinlandsprodukt:
Im Jahr 2023 verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt eine preis- und kalenderbereinigte Abnahme um 0,1 Prozent. Diese Entwicklung wurde hauptsächlich durch die hohe Inflationsrate, steigende Zinsen und eine schwache Weltkonjunktur verursacht. Als Folge davon zeigte sich eine Zurückhaltung im Konsumverhalten, das Baugewerbe war beeinträchtigt und die Industrieproduktion ging zurück. Die Wirtschaft wurde jedoch durch Investitionen und einen vergleichsweise stabilen Arbeitsmarkt gestützt. Die Prognose für das erste Quartal 2024 deutet darauf hin, dass die Konjunkturaussichten weiterhin gedämpft bleiben.
Außenhandel:
Im Verlauf des Jahres 2023 verzeichnete der deutsche Außenhandel eine deutliche Schwächung. Dies resultierte aus einem stärkeren Rückgang der Importe um 3,0 Prozent im Vergleich zu den Exporten, die um 1,8 Prozent sanken. Trotz dieser Entwicklung trug der Außenhandel positiv zum Wachstum bei. Dennoch macht sich insgesamt die schwache globale Konjunktur stark bemerkbar. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe verzeichnete ebenfalls einen Rückgang im Jahr 2023. Darüber hinaus zeigen sich Rückgänge bei den Exporten in Drittstaaten. Die Erwartungen bezüglich der Exporte blieben im Januar weiterhin negativ. Infolgedessen wird der Außenhandel auch zu Beginn des Jahres 2024 voraussichtlich nicht an Dynamik gewinnen.
Investitionen:
Die Investitionen lieferten im Allgemeinen positive Impulse, jedoch bleibt ihre Entwicklung ambivalent. Die Ausrüstungsinvestitionen verzeichneten gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs um 3,0 Prozent, während die Bauinvestitionen um 2,1 Prozent zurückgingen. Insbesondere im Baugewerbe war ein spürbarer Rückgang zu verzeichnen, bedingt durch ungünstigere Finanzierungsbedingungen und gestiegene Baukosten. Dieser Trend scheint sich voraussichtlich fortzusetzen, da sowohl der Auftragseingang als auch der Umsatz im Bauhauptgewerbe zum aktuellen Zeitpunkt (November) erneut rückläufig sind. Der Geschäftsklimaindex im Bauhauptgewerbe sank im Januar deutlich, ausgehend von einem bereits äußerst niedrigen Niveau.
Konsum:
Im vergangenen Jahr belastete der Rückgang des Konsums die deutsche Wirtschaft erheblich. Die privaten Konsumausgaben sanken im Jahresvergleich um 0,8 Prozent, während die staatlichen Konsumausgaben um 1,7 Prozent zurückgingen. Die durchschnittliche Inflationsrate lag bei 5,9 Prozent, zeigte jedoch im Verlauf des Jahres tendenziell einen rückläufigen Trend. Zu Beginn des Jahres 2024 wird erwartet, dass die Inflation weiter abnimmt, was voraussichtlich zu einer Erholung des Konsums führen wird. Dennoch bleibt die Zurückhaltung beim Kaufverhalten vorerst bestehen, der Konsumklimaindex verharrt weiterhin im negativen Bereich.
Arbeitsmarkt:
Im Verlauf des Jahres 2023 erwies sich der Arbeitsmarkt als widerstandsfähig, jedoch wurden zunehmend Auswirkungen der Wirtschaftsschwäche spürbar. Zum Beginn des Jahres 2024 zeichnet sich jedoch eine leicht verbesserte Entwicklung ab. Während die Arbeitslosigkeit im Jahr 2023 kontinuierlich zunahm, zeigt sie derzeit eher eine Stagnationstendenz. Die Beschäftigung verzeichnete bis einschließlich November einen leichten Anstieg, und die Nachfrage nach Arbeitskräften scheint sich zu stabilisieren. Der Bestand an gemeldeten offenen Stellen, der in den letzten anderthalb Jahren kontinuierlich abgenommen hatte, stieg im Januar 2024 zum zweiten Mal in Folge, wenn auch nur leicht.
Quelle: IAB / Bild: depositphotos.com ID: 171866108
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