18.09.2023
Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung empfiehlt in einer Studie ein Verbot von Subunternehmen und Leiharbeit in der Paketbranche, um die dort teil sehr schlechten Arbeitsbedingungen zu verbessern. Weiter kommen die Studienautoren zu dem Ergebnis, dass das von Verdi und auch vom Bundesrat geforderte Verbot der Vergabe von Werkverträgen an Subunternehmen rechtlich möglich sei. Die Studie wurde verfasst von Dipl. Jur. Anneliese Kärcher und Prof. Dr. Manfred Walser, LL.M.
Bei einer „Gesamtabwägung zwischen der Schwere des Eingriffs und dem Gewicht sowie der Dringlichkeit der den Eingriff rechtfertigenden Gründe“ erscheine ein Direktanstellungsgebot zumutbar und damit verfassungsrechtlich gerechtfertigt.
Kärcher und Walser weisen auf die Gefahr hin, dass Unternehmen bei einem bloßen Verbot von Werkverträgen Beschäftigung in großem Stil in die Leiharbeit verlagern könnten, um Direktanstellungen zu vermeiden. Insofern gebe es „gute und verfassungsrechtlich tragfähige Gründe“ nicht nur Werkverträge, sondern auch Leiharbeit in der Paketzustellung zu verbieten.
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung / Bild: depositphotos.com ID: 52799723
Kommentare (4)
Pseudonym
18.09.2023 13:02 Uhr Antworten
Ja genau, Zeitarbeit sollte in Gänze verboten werden und sich danach wundern, wo die ganzen Menschen herkommen, die dann alle keinen Job mehr haben....
Ist so wie völlig überzogene Gehaltsforderungen bei der Bahn und sich dann wundern, warum die Tickets teuer werden ....
Nippels
18.09.2023 13:44 Uhr Antworten
Eine DGB-Gewerkschafts-Stiftung, die von einer SPD-Politikerin geleitet wird, empfiehlt etwas gegen Zeitarbeit. Na sowas aber auch. Das muss gut für Deutschland sein!
Nichts
18.09.2023 16:42 Uhr Antworten
Ich wäre dafür, dass jeder Bürgergeldempfänger dann seine Päckchen usw. selbst abholt.
Zu Fuß oder per Fahrrad, versteht sich!
Dann wäre der "Stundenlohn" richtig hoch und keiner könnte mehr meckern.
Anonym
20.09.2023 09:21 Uhr Antworten
Also zusammengefasst: Aktuell ist die Zeitarbeit im Bereich der Paketdienste weder ein Problem noch ein Thema. Es könnte aber eins werden, wenn man Werkvertragsvergabe einschränkt. Deshalb lieber gleich verbieten.
Aktuell regen sich alle über Zeitarbeit im Pflegebereich auf - dabei sorgt hier die Zeitarbeit witzigerweise für höhere Löhne (Zeitarbeitsfirmen sind nicht an die niedrigen Tarife im Gesundheitsbereich gebunden) und fairere Einsatzzeiten. Das mag aus Sicht der Krankenhäuser und Pflegeheime "doof" sein (höhere Kosten!), aus Sicht der Pflegekräfte ist es aber ein Segen.
Wenn man im Paket-Bereich Scheinselbstständigkeit wirksam unterbindet (finde ich gut!) oder sogar Subvergabe von Werkverträgen unterbindet (finde ich nicht gut! Ist ein starker Eingriff!) - dann könnte in der Tat Zeitarbeit eine wichtige Rolle in dieser Branche spielen. Ob die Rolle dann aber nicht vielleicht sogar gut für die Beschäftigten wäre - darüber macht sich eine Gewerkschafts-Stiftung offenbar keine Gedanken.
Lieber vorsichtshalber gleich verbieten