13.01.2023
Gemeinsam mit der Tarifgemeinschaft Leiharbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hat die arbeitgeberseitige Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ) der Zeitarbeitgeberverbände iGZ (Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen) und BAP (Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister) einen neuen Tarifabschluss nach 19-stündiger Verhandlung erreicht. Nachdem die Tarifpartner erhöhte Stundenentgelte bereits für die Entgeltstufen (EG) 1 bis 2b im letzten Jahr vor dem Hintergrund der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns verhandelt hatten, steigen nun auch die Tarifentgelte für Fachkräfte ab Entgeltstufe 3 (abgeschlossene Berufsausbildung) bis 9 (Akademiker) mit Wirkung ab dem 1. April 2023. Die Monatsentgelte steigen somit ab April um 6 bis zu 9,25 Prozent.
Die Tariflöhne steigen demnach in zwei Schritten: Die EG 3 erhöht sich von 13,32 Euro auf 15,06 Euro, die EG 4 von 14,08 Euro auf 15,92 Euro, die EG 5 von 15,90 Euro auf 17,85 Euro, die EG 6 von 17,90 Euro auf 19,82 Euro, die EG 7 von 20,89 Euro auf 23,06 Euro, die EG 8 von 22,49 Euro auf 24,69 Euro sowie die EG 9 von 23,72 Euro auf 25,89 Euro. Die tarifvertraglichen Vereinbarungen können erstmalig mit einer Frist von sechs Monaten zum 31.03.2024 gekündigt werden.
„Damit zollen wir auch den aktuellen wirtschaftlichen Umständen wie dem zunehmenden Fachkräftemangel und der aktuellen Rechtsprechung Tribut“, erläuterte VGZ-Verhandlungsführer Sven Kramer (iGZ) die Entscheidung. „Allerdings ist auch Rentabilität nicht unendlich und wir müssen mit Blick auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darauf achten, diese Schmerzgrenze nicht zu überschreiten“, verwies er darauf, dass auch Zeitarbeitsunternehmen nur mit schwarzen Zahlen leben können.
Sven Schwuchow (BAP), stellvertretender VGZ-Verhandlungsführer, beurteilt den Abschluss als einen „gelungenen Spagat“, mit dem ein deutlicher Abstand zu den Entgeltgruppen ohne abgeschlossene Berufsausbildung gewahrt bleibe und gleichzeitig eine höhere Qualifikation gewürdigt werde. Zudem sei dieser Abschluss „ein klassischer Kompromiss. Beide Seiten haben große Zugeständnisse gemacht. Wieder hat sich gezeigt, dass eine Einigung zwischen den Tarifvertragsparteien die beste Lösung ist. Für viele unserer Unternehmen ist dieser Abschluss gerade noch verkraftbar. Und wir nehmen die Sorgen unserer Beschäftigten ernst, indem wir einen Abschluss deutlich über der aktuellen Inflationsrate erzielt haben“, so Schwuchow.
Kommentare (30)
kein Honk
13.01.2023 14:06 Uhr Antworten
Schön, dass es endlich zu einer Einigung kam...das Ergebnis lässt sich sehen.
Relative Perfomence
16.01.2023 15:28 Uhr Antworten
Ich finde es lächerlich!!!!
Ein Mensch ist aktuell besser dran mit Hartz4 wenn er EG 5 erreicht.
Um einiger maßen Leben zu können braucht man schon EG 6 Minimum bei den Preissteigerung und dann kommt der Quatsch mit der Grundsteuererhöhung noch oben drauf!!
Dolph
16.01.2023 16:35 Uhr Antworten
Wie kommen Sie darauf? Eine EG5, ab 01.04.2023, mit 17,25 Euro brutto sind bei einer 40h/Woche (im 21 Arbeitstageschnitt) 2.898 Euro brutto. Je nach Steuerklasse kommen da ungefähr 1.900 Euro netto raus. In welcher Welt ist Hartz4/Bürgergeld da mehr?
Sima
17.01.2023 07:05 Uhr Antworten
Ich glaub er meint EG4 und EG5 müsste es Minimum sein sehe ich nämlich auch so !
kein Honk
17.01.2023 07:48 Uhr Antworten
Auch wenn es mich freuen würde, wenn das Lohnniveau solche Sprünge macht (es hätte ja jeder etwas davon) so muss irgendjemand ja auch diese Löhne finanzieren...und da liegt das Problem...
Die wenigsten E1/E2a,b Angestellten werden in Immobilienkonzernen, Energieerzeugern o.ä. zum Einsatz kommen...diese Beiden Branchen (und natürlich weitere) sind ja maßgeblich an der Explosion der Lebenshaltungskosten verantwortlich. Anstatt also das "immermehr-Prinzip" zu fahren, wäre eine politische "stopptdenWucher" Initiative sinnvoller.
Oder anders: Wenn eine Immobilienkonzern weiß, dass das Lohnniveau um (aus dem Hut raus) 10% steigt wird er sicherlich bei der nächsten Mieterhöhung mit moderaten 1,63% rangehen...
kein Honk
17.01.2023 07:51 Uhr Antworten
Um auf die Kernaussage zurückzukommen:
Die gestiegenen Löhne würden den Arbeitgebern in geringqualifizierten (aber trotzdem wichtigen) Jobs wie Recycling, Reinigung usw. zur Last gelegt, während die für die stark steigenden Preise Verantwortlichen Branchen sowieso nu hochqualifizierte Personalien benötigen, bei denen dann 500 Euro brutto mehr oder weniger nicht so ins Gewicht fällt. Es sind ja Spezialisten...
Dolph
17.01.2023 09:03 Uhr Antworten
Die EG4, ab dem 01.04.2022, sind bei einer 40h/Vollzeitstelle rund 2.500 Euro brutto. Das wäre sicherlich ein toller Mindestlohn für einen ungelernten Arbeitnehmer nur wie sollen sich entsprechend die Löhne der höheren (weil gelernten bzw. spezialisierten) Arbeitnehmer in den EG niederschlagen? Soll dann ab der EG 8 6.000 Euro verdient werden, dass es sich überhaupt lohnt einen Beruf zu lernen?
Genau so
18.01.2023 08:34 Uhr Antworten
Alles andere würde ja bedeuten ich lerne ein guten Job um dann später mit 2700 netto, an der Armutsgrenze zu Leben, also müssen natürlich auch EG9 Löhne deutlich steigen!!!
Pseudonym
18.01.2023 13:43 Uhr Antworten
Wer geht denn bitte mit EG9 in die Arbeitnehmerüberlassung ?!?!?
Da sind wir i.d.r. bei PV.
Dolph
18.01.2023 14:24 Uhr Antworten
Wer soviel Geld für eine PV ausgbiet will sich in der Regel absichern, auch den richtigen Mitarbeitenden zu haben und setzt ihn vorab eine Zeit x im Rahmen einer ANÜ ein oder jemand will eine Zeit x nur einen Einsatz Projektbezogen haben oder oder oder. Es gibt diese hohen EG-Einsätze.
Dolph
18.01.2023 13:49 Uhr Antworten
Moment, 2.700 Euro netto sind für Sie an der Armutsgrenze? Wenn Sie das so sehen ist das ok nur bildet das mit Sicherheit nicht den deutschen Schnitt ab.
Genau so
18.01.2023 15:38 Uhr Antworten
Ne der Deutsche durchschnitt ist deutlich geringer, aber hier gerne mal ein Rechenbeispiel wie ich mir vernünftig, egal was für bezahlte Arbeit vorstelle: Miete (700€ ) Strom, Gas und Versicherungen 500€, frisch gekochtes Essen every Day 300€, ab und an Essen gehen, Kino, Freizeit 300€, Kleidung 200€ , Benzin , Diesel 300€ und last but not liest natürlich monatlich 1000€ sparen können, bin ich bei 3000€ netto für ein würde volles Leben, wo ist das Problem?
Sag ich Ihnen gern, alles was andere zu viel haben, fehlt den Leuten die für dieses unethische Gesocks arbeiten geht vorne und hinten !!!!!!!
Dolph
18.01.2023 16:26 Uhr Antworten
Ihre Liste lässt sich beliebig erweitern wird dadurch aber nicht sinnhafter. Wenn Sie das was sie in Ihrem Träumen gern sparen wollen würden nicht sparen können dann liegt Wunsch und Realität nicht beinander. Keine Ahnung aus welcher Intention heraus Sie sich hier, in einem Forum für Personaldienstleister, äußer aber auffällig eigen ist ihr Verständnis von Aufwand Nutzen schon. Wer soll Ihre 3.000 Euro netto zahlen? Wenn sich das allgemeine Lohnniveau so hochschaukelt können Sie schlussendlich auch keine 1.000 Euro sparen weil die Lebenshaltungskosten ebenso ins unermessliche steigen. Hatten Sie nicht bedacht, kann ich verstehen. Der Traum von der sorglosen Rundumversorgung ist auch zu schön.
honk
18.01.2023 22:18 Uhr Antworten
Bürgergeld ist in jedem Fall mehr!
Warum?
Weil es keine 8 Stunden Tägliche Arbeitszeit gibt.
Dolph
19.01.2023 07:44 Uhr Antworten
Sie wissen schon, dass auch das Bürgergeld kein dauerhaftes Einkommen ist soll sondern, die Lebenssicherung WÄHREND der Arbeitssuche bzw. Weiterbildung für das weitere Arbeitsleben? Sollten Sie für sich entschieden haben, dass das Bürgergeld eine Alternative für ihren persönlichen Lebensweg ist dann seien Sie froh, dass wir von Unfähigen regiert werden die nicht Willens oder in der Lage sind, außerhalb ihrer Klientelpolitik realitätsnahe Entscheidungen zu treffen.
Wer soziale Auffangsysteme ausnutzt weil er nicht Willens ist zu Arbeiten und damit einen einen Mehrwert für die Gesellschaft zu leisten die solche Rückhaltesysteme erst ermöglicht, ist in meinen Augen ein widerlicher Schmarotzer.
kein Honk
19.01.2023 08:03 Uhr Antworten
@Dolph: bravo, schön gesagt!
Nippels
19.01.2023 10:44 Uhr Antworten
Lächerlich ist es immer dann, wenn erwartet wird, dass private Unternehmen die Alimentation des Staates bzw. dessen festgelegte Abgabenlast zu überbieten oder auszugleichen haben. Arbeitsanreize werden zudem nicht nur über den Lohn geschaffen. Wenn ein Bürgergeldempfänger nur noch Lebensmittelgutscheine erhält, ändert sich die Arbeitsbereitschaft bestimmt schlagartig.
Pseudonym
18.01.2023 09:39 Uhr Antworten
Es steht doch jedem frei einen Job zu lernen, ein Studium zu machen oder Weiterbildungen zu besuchen. Keiner wird daran gehindert mehr zu verdienen aber eben verdient verdienen.
Und dann kann der oder die jenige von mir aus bekommen was er / sie will.
Genau so
18.01.2023 15:44 Uhr Antworten
Demnach sind Sie also der Meinung, jemand der nicht das glück hatte gefördert zu werden, sondern, als Kind eventuell sogar noch misshandelt wurde oder versoffene Eltern hatte, hat auch nicht das Recht auf ein anständig bezahlten Job, ich bitte Sie, wachen Sie auf Job ist Job und Zeit ist das was dabei drauf geht und die verliert jeder zu gleichen teilen, also sollten auch alle gleich dafür entlohnt werden!
Wer anders Denk ist ein Unmensch und hält sich definitiv für besser als er ist!
Dolph
18.01.2023 16:20 Uhr Antworten
Es gilt, zum Glück!, das Leistungsprinzip in Deutschland. Wir sind zwar -dank Herrn Heil der als Befähigung zum Arbeitsministen nicht einen einzigen Tag gearbeitet hat- auf einem guten Weg, dass das nicht mehr lange so ist aber solange Milch nicht in Flüßen fließt und die gebratenen Hühner nicht durch die Luft fliegen DARF sich nicht jede Arbeit gleich lohnen. Wie Sie einen der Dinge anders sieht als Sie auch immer betiteln mögen.
kein Honk
19.01.2023 08:10 Uhr Antworten
@genauso: das ist natürlich ein dramatisches Beispiel.
Aber soll es nun für Menschen mit einer Erkrankung (egal ob psychisch oder physisch) eine Sozialabgabe geben, um diesen Personen ein Einkommen auf Akademikerniveau zuzusprechen? Ohne die entsprechende Vorleistung für die Gesellschaft?
Das hört sich nach Egoismus an und wird, bei Einführung, zu Missbrauch ohne Ende führen....
Genauso
19.01.2023 11:39 Uhr Antworten
Sie sehen leider alle nur bis zum Tellerrand und nicht darüber hinaus, anderenfalls würden Sie den Satz: Was einer zu viel hat haben viele zu wenig. Verstehen!
honk
18.01.2023 22:24 Uhr Antworten
Die Künstliche Intelligenz ist vor einem Monat der Öffentlichkeit präsentiert worden, viel Glück, Sie werden es brauchen.
kein Honk
19.01.2023 08:12 Uhr Antworten
@honk: neee, KI wurde schon vor Jahren präsentiert (z.B. die Sache mit dem Go-Meister...)
Nun hat man ihr ein paar neue Tricks beigebracht (Kunstwerke erstellen, täuschend echte Fotos generieren usw...gruselige Sache btw)
Nichts
18.01.2023 09:48 Uhr Antworten
Das kommt schon auch darauf an, wo man wohnt. Weil beim Bürgergeld wird ja auch die Wohnung finanziert und auch andere Dinge voll und teilweise.
In Großstädten wie z.B. Hamburg, München, Stuttgart usw. wird es sicherlich eine Gradwanderung, ob es sich in den Entgeltstufen bis wahrscheinlich einschließlich EG 5 überhaupt noch lohnt zu arbeiten, zumindest auch finanzieller Sicht.
Aus meiner Sicht sehe ich das Ganze auch problematisch, weil irgendwann (wenn nicht schon jetzt) wird der Standort Deutschland an Attraktivität verlieren. Und dann?
Pseudonym
18.01.2023 12:29 Uhr Antworten
Meiner Erfahrung nach, liegt das Problem nicht daran wie viel man bekommt, sondern schlicht an der Erziehung oder Einstellung. Die Frage, ob es sich lohnt zu Arbeiten, dürfte man überhaupt nicht stellen. (nicht zu verwechseln mit man kann nicht arbeiten, Gesundheit, Familie etc.)
Aber solange immer noch genug Menschen an einem Wochentag auf einer Demo rumrennen, sich festkleben o.ä., mach ich mir da wenig Hoffnung.
kein Honk
19.01.2023 08:12 Uhr Antworten
@Pseudonym: wahre Worte, bravo
Personalberater
19.01.2023 10:54 Uhr Antworten
Ich hatte am Freitag einen Bewerber, den ich draußen auf der Straße kennengelernt habe, weil ich Ihm nach einem Feuerzeug gefragt habe. Vom sehen her kannten wir uns schon vorher (er hatte in meinem Lieblingsdönerladen gearbeitet). Er fragte mich, wo ich arbeiten würde.
Er hat dann nach einem Job gefragt. 20 Minuten später kam er zu mir ins Büro.
Seinen ersten Worte waren, dass er nur einen Job für 2-3 Monate sucht. Ich dachte mir ok, der ist noch 24-25 Jahre. Er möchte wahrscheinlich Geld sparen um in Urlaub zu fliegen.
Genau so war das nämlich nicht - er möchte in diesem System nicht arbeiten. Er möchte kein Gefangener in einem Hamsterrad sein - lebenslang wie eine Maschine von früh bis Spät arbeiten um 4-5 Stunden Feierabend zu haben, wo er logischerweise nur essen, trinken, und bisschen Netflix gucken wird, um dann wieder am nächsten Tag arbeiten zu gehen. 5 x in der Woche für 25 Tage Urlaub und das die nächsten 30-40 Jahre.
Er möchte evtl. den anderen Weg gehen, Geld machen und nach Amerika auswandern.
Ich konnte nichts dagegen sagen und habe sogar zum Teil zugestimmt.
Lange Rede kurzer Sinn - er hat sich danach nicht mehr gemeldet.
Das System ist echt nicht cool und die reichen werden immer reicher und machen sich lustig, wie wir uns abarbeiten für ein Leben am Limit. Also wenn man kein Nettoeinkommen von 4000-5000€ hat man wirklich kein schönes Leben - es wird doch alles viel teurer.
3 Zimmer veraltete Wohnung 70 m2 soll 1500€ Warm kosten.
Ich kann mir das auch nicht vorstellen, die nächsten 30-40 Jahre so weiterzuarbeiten.
Wenn ich als gelernter Personaldienstleistungskaufmann so denke, was sollen dann die Helfer in den Lagern und Produktionshallen denken ?
Pseudonym
19.01.2023 14:09 Uhr Antworten
1. Bürgergeld bekommt man erst nach einem bzw. zwei Jahre ALGI
2. Jeder kann weg gehen dem es hier nicht gefällt. Es steht keiner da, der jemanden aufhält.
Globales Gleichgewicht
23.01.2023 21:47 Uhr Antworten
wenn 1 Milliarde Chinesen 10 € je Monat reicher werden müssen 10 Millionen Deutsche 1000 € je Monat ärmer werden.