07.01.2004
MVZ
Die MVZ, Mittelstandsvereinigung Zeitarbeit e.V., schlägt vor, "Hartz I" und "Hartz II" in "Placebo I" und "Placebo II" umzubenennen. "Schließlich haben Placebos eine ähnliche Durchschlagkraft wie die ersten beiden Hartz-Reformen, man muss nur daran glauben", konstatiert Arnd Schumacher, kommissarischer Vorstandsvorsitzender der MVZ.
"Wir fordern die Bundesregierung auf, die DIHK-Umfrage ernsthaft auszuwerten". "Zwei Drittel der Unternehmen lässt Hartz kalt", die neu eingeführten
zentralen Hartz-Instrumente zur Einstellung von Personal "spielen im betrieblichen Alltag überhaupt keine Rolle", heißt es im Newsletter der DIHK vom 19.12.2003. Die DIHK-Umfrage unter 20.000 Unternehmen hatte ergeben, dass nur neun Prozent die Hartz-Instrumente im Jahre 2004 zur Einstellung von Personal nutzen wollen.
Eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit (BA) hatte die undankbare Aufgabe, Fakten der DIHK-Umfrage zu kommentieren. Sie führte laut NDR Online vom 02.01.2004 an, dass die Zahl der Arbeitslosen, die eine feste Stelle gefunden haben, in den ersten elf Monaten 2003 um zehn Prozent höher gelegen habe als 2002. Auf die Kritik der DIHK am Herzstück der Hartz-Gesetze, den Personalserviceagenturen (PSA), wurde angeführt, seit Mitte 2003 seien 4.100 der 37.400 PSA-Beschäftigten vom (Ent-) Leihunternehmen übernommen worden. "Wenn das Herzstück der Hartz-Gesetze die Vermittlung von 4.100 Arbeitslosen in elf Monaten bewirkt, liegt hier das unfreiwillige Eingeständnis vor, dass dieses Arbeitsmarktinstrument kläglich versagt hat und die höhere Prozentzahl von Vermittlungen in 2003 offensichtlich nichts mit den staatlichen Arbeitsmarkinstrumenten zu tun hat", so Arnd Schumacher. "PSABeschäftigung heißt in vielen Fällen subventioniertes Herumsitzen zu Tariflöhnen, denn es fehlt einfach an Arbeitsaufträgen", sagt er. "Dort wo PSA-Zeitarbeit funktioniert, wird allerdings unsubventionierte Zeitarbeit verdrängt. Die Allgemeinheit zahlt die Zeche für dieses Perpetuum mobile".
Die BA-Sprecherin räumte ein, die Rahmenbedingungen für die Hartz- Konzepte seien nicht günstig: "Bei einer Stagnation der Wirtschaft haben Arbeitsmarktreformen naturgemäß nicht die Wirkung, die sie in einer Wachstumsphase haben", wird die BA-Sprecherin in NDR Online zitiert. Dazu Arnd Schumacher: "Diese Aussage ist für uns ein Zeichen für die Ohnmächtigkeit der Bundesanstalt, sie kann nicht das reparieren, was an strukturellen Rahmenbedingungen fehlt. Politik schafft keine Arbeit, sondern muss für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen. Arbeitsplätze fallen nicht vom Himmel".
Eine gewerkschaftliche Sicht auf die Arbeitswelt prägte das Herangehen an Hartz I und II. Der Glaube, man könne Arbeitsplätze per Handheben beschließen, verhindert, dass investitionsfreundliche Wirtschaftspolitik gemacht wird. Lohnzusatzkosten runter, bessere Familienpolitik sowie mehr Investitionen in Bildung und Forschung verlangt stattdessen der DIHK in seiner Argumentation.
Die MVZ fordert die Abschaffung der Personalserviceagenturen ohne wenn und aber. Die vorrangig mittelständisch geprägten Zeitarbeitsunternehmen in
Deutschland sind in der Lage, Arbeit und Arbeitswillige zusammen zu bringen. "Die Bundesagentur für Arbeit hat in der traditionellen Zeitarbeit verlässliche Partner“, sagt Arnd Schumacher.
Wer ist die MVZ?
Die MVZ ist eine im Dezember 2002 gegründete Arbeitgebervereinigung, die den Interessen der kleinen und mittelständischen Zeitarbeitsunternehmen
eine Stimme gibt. Die MVZ vertritt zum jetzigen Zeitpunkt bundesweit 400 Mitgliedsunternehmen. Der Zulauf von bisher noch nicht organisierten Zeitarbeitsunternehmen hält weiter an.
Bei Veröffentlichung Belegexemplar erbeten an:
MVZ Mittelstandsvereinigung Zeitarbeit e.V.
Friedrichstr. 50 / 10117 Berlin
Tel.: (030) 20 65 01 67 Fax: (030) 20 65 93 24
www.mv-zeitarbeit.de
presse@mv-zeitarbeit.de