BA-Bericht 07/2025: Entwicklungen in der Zeitarbeit
22.07.2025
Im Juli 2025 veröffentlichte die Bundesagentur für Arbeit ihren halbjährlichen Bericht „Entwicklungen in der Zeitarbeit“, der einen fundierten Überblick über aktuelle Zahlen, Trends und Branchenstrukturen bietet.
Der Fokus liegt auf der Rolle der Zeitarbeit als flexibles Instrument für Unternehmen, um kurzfristig auf Auftragsschwankungen zu reagieren, und als Einstiegsperspektive für Personen mit geringeren Chancen auf dem regulären Arbeitsmarkt.
Das Wichtigste in Kürze:
Frühzeitige Reaktion auf Konjunkturveränderungen: Die Zeitarbeitsbranche reagiert besonders sensibel auf wirtschaftliche Schwankungen und gilt daher als verlässlicher Indikator für bevorstehende Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt.
Trendwende ab 2018: Nach einer langjährigen Phase des Wachstums begann 2018 ein Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Zeitarbeit, der sich durch die Corona-Pandemie nochmals deutlich verstärkte.
Anhaltende Verluste seit 2021: Trotz kurzfristiger Erholung ab Herbst 2021 gingen die Beschäftigtenzahlen kontinuierlich zurück. Seit Ende 2022 liegen sie dauerhaft unter dem Vorjahresniveau und unterschritten Anfang 2024 die Marke von 700.000.
Beschäftigungsstand im Juni 2024: Zu diesem Zeitpunkt waren 675.000 Menschen in der Zeitarbeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt – nur noch 1,9 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland.
Geringfügige Beschäftigung selten: Minijobs spielen in der Zeitarbeit eine untergeordnete Rolle. Neben den sozialversicherungspflichtigen Kräften waren rund 50.000 Personen geringfügig beschäftigt.
Überwiegende Helfertätigkeiten: Mehr als die Hälfte der Leiharbeitnehmenden ist in einfacheren Tätigkeiten ohne hohe Qualifikationsanforderungen tätig.
Demografisches Profil: Leiharbeitnehmende sind überwiegend männlich und jünger. Der Anteil an Personen ohne Berufsabschluss sowie mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist deutlich höher als im Durchschnitt aller Beschäftigten. Die Zeitarbeit bietet somit vor allem für Jüngere, Geringqualifizierte und Migrant:innen eine Brücke in den Arbeitsmarkt.
Hohe Fluktuation: Die Branche ist durch eine stark ausgeprägte Dynamik geprägt: 10 % der 2024 arbeitslos gewordenen Personen waren zuvor in der Zeitarbeit tätig. Umgekehrt entfielen 12 % der Neueinstellungen aus Arbeitslosigkeit auf diesen Bereich.
Stabilisierung nach Wiedereinstieg: Sechs Monate nach Aufnahme einer Tätigkeit in der Zeitarbeit sind rund 80 % der zuvor arbeitslosen Personen weiterhin sozialversicherungspflichtig beschäftigt – oftmals auch in anderen Branchen.
Nachlassende Stellenmeldungen: Nachdem die Nachfrage infolge der Pandemie zunächst wieder anzog, sanken die monatlichen Stellenmeldungen ab Mitte 2021 kontinuierlich. Seit 2024 liegt die Zahl mit rund 23.000 Meldungen auf einem historischen Tiefstand.
Quelle: BA-Bericht: Entwicklungen in der Zeitarbeit / Bild: BA
Kommentare (4)
Nichts
23.07.2025 11:26 Uhr Antworten
Nichts neues, politsch war die Zeitarbeit noch nie gern gesehen und die Ampel hat sich stark ins Zeug dafür gelegt, dass die Zeitarbeit nahezu bald ganz verschwindet.
Aber bei den Berufsausbildungen oder Erfahrungen der Ampel kann man auch nicht wirklich was anderes erwarten.
honk
27.07.2025 03:22 Uhr Antworten
Das ist aber nicht richtig!
2003/2004 bei Einführung der Harz Gesetze, war die Zeitarbeit ein wichtiges Instrument.
Die Zeitarbeit betrieb sogar Niederlassungen in den Jobcentern.
Viele Gesetze waren so ausgerichtet, dass sie für die Vermarktung von Arbeitkräften förderlich waren und eher zum Nachteil der überbetrieblichen Arbeitnehmer.
Die begünstigte Zeitarbeit hat die politischen Erwartungen wahrscheinlich nicht erfüllt und wurde irgendwann fallen gelassen.
Ein Wunder ist das nicht, denn was arbeitet INTERN, in einem Zeitarbeitsunternehmen?
Es sind oft 2.Klasse Arbeinehmer, die Vertrieb nicht gut können oder Leute von der Universität mit dem Bachelor Schwerpunkt singen und klatschen.
Disponent
29.07.2025 10:15 Uhr Antworten
Den Bachelor Studiengang Singen und Klatschen hätte ich gerne belegt.
Es ist immer wieder spannend wie vereinzelnde Menschen meinen die Weisheit mit Löffeln verspeist zu haben und dann noch verallgemeinernde Behauptungen rauszuhauen.
Wenn ich solche Kommentare lese weiß ich warum es unserer Meckergesellschaft so gut geht.
Nippels
30.07.2025 08:40 Uhr Antworten
Ich bin immer wieder erstaunt, wie ein Kommentator über andere urteilt, der selbst mit absolut null Fachwissen und katastrophaler Rechtschreibung glänzt.