08.08.2017
Die bereits seit mehreren Wochen bekannten Zahlen der aktuellen BA-Statistik (wir berichteten) sind nun auch in der Politik zum Thema geworden. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage legte die Bundesregierung dar, dass Ende letzten Jahres knapp eine Million Menschen als Leiharbeitnehmer beschäftigt waren. Gegenüber dem Vorjahr wuchs die Zahl damit um 4,4%, in den letzten 3 Jahren um 16,4% und verdreifachte sich seit 2003. Bundesweit liegt der Anteil bei 2,7%, die höchsten Anteile werden in Bremen (4,7%) und Thüringen (3,9%) registriert.
Weiter wurde ausgeführt, dass der Durchschnittslohn in der Leiharbeit aktuell mit 1816 Euro bei ca. 58% des allgemeinen Durchschnittslohnes (3133 Euro) liegt (bei Vollzeittätigkeit). Auch diese Fakten sind prinzipell nicht neu und die Gründe dafür wurden in der Vergangenheit bereits ausgiebig beleuchtet.
Auch wurde einmal mehr festgestellt, dass Arbeitsverhältnisse in der Zeitarbeit kurzlebig sind: Mehr als die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse dauerten weniger als drei Monate, nur 14% bestanden länger als 15 Monate.
In Anbetracht der Zahlen kritisierte der Fraktionsvize der Linken, Klaus Ernst, wenige Wochen vor der Bundestagswahl: "Leiharbeit ist organisierte Lohndrückerei, die mittlerweile eine fatale Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielt. Die einzigen, die davon profitieren, sind Arbeitgeber." Zugleich wies Ernst das Argument der Arbeitgeber von der Leiharbeit als Brücke in reguläre Jobs zurück und forderte eine Regulierung der Leiharbeit wie in Frankreich: "Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit plus ein zehnprozentiger Flexibilitätszuschlag."
Quelle: MDR