IG Metall: Neueinstellungen und stabile Jobs statt längerer Arbeitszeiten und Leiharbeit
05.09.2011
Frankfurt/Main - Die IG Metall hat die Arbeitgeber in der Metallindustrie zu mehr Festeinstellungen aufgefordert. "Es gibt genug Arbeit in den Betrieben und für viele Beschäftigte sind die Arbeitszeiten nach der Krise wieder länger geworden", sagte Helga Schwitzer, Vorstandsmitglied und Tarifexpertin der IG Metall, am Freitag in Frankfurt. Schwitzer verwies auf eine Analyse des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen. Danach haben die tatsächlichen Arbeitszeiten in der Metall- und Elektroindustrie nicht nur wieder das Niveau vor der Krise erreicht, sondern sogar überschritten. Statt der im Tarifvertrag vorgesehenen 35 (Westdeutschland) oder 38-Stunden (Ostdeutschland) haben Beschäftigte in Vollzeit im ersten Quartal 2011 im Durchschnitt rund 41 Stunden pro Woche gearbeitet. Das sei nicht nur ein Zeichen dafür, dass die Krise überwunden sei, sondern auch ein Beleg für überaus flexible Arbeitszeiten in der Metallindustrie, betonte Schwitzer. "Es ist Zeit für stabile Jobs statt der weiteren Ausdehnung der Arbeitszeiten oder prekärer Beschäftigung", forderte die Gewerkschafterin. Die Arbeitgeber müssten jetzt ihrer Verantwortung für stabile Beschäftigung gerecht werden und anstelle von Leiharbeit und befristeten Jobs auf Festeinstellungen setzen, sagte Schwitzer.
In der Krise hätten sich Arbeitszeitguthaben als hilfreich herausgestellt. Deren Abbau habe dazu beigetragen, einen Beschäftigungsverlust in der Metallindustrie zu verhindern. Es müsse aber auch Grenzen beim Aufbau von Arbeitszeitguthaben geben. Beschäftigte hätten großes Interesse an einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gesundheit und mehr Zeitsouveränität. "Flexibilisierung darf keine Einbahnstraße sein, sondern muss auch den Beschäftigten zugute kommen", forderte Schwitzer.
(Quelle: IG Metall - Pressemitteilung 38/2011)