27.10.2006
„Zeitarbeit ist nicht prekär.“ – Darauf weist der Bundesgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), Werner Stolz hin. Im Rahmen der Diskussion um die so genannte „Unterschicht“ wird Zeitarbeit immer wieder mit prekären Arbeitsverhältnissen in einen Topf geworfen. Völlig zu Unrecht, wie Stolz darstellt: „Zeitarbeitnehmer sind zumeist unbefristet beschäftigt und mit allen gesetzlich garantierten Arbeitnehmerrechten ausgestattet. Zudem garantiert der iGZ-DGB-Tarifvertrag eine verlässliche und faire Bezahlung.“
Dass Zeitarbeit in Wahrheit ein Teil des regulären Arbeitsmarktes ist, darauf weist auch der münstersche Politikwissenschaftler Prof. Dr. Dr. Wichard Woyke hin: „Zeitarbeit ist ein Bestandteil des ersten Arbeitsmarktes, denn das Zeitarbeitsunternehmen ist Arbeitgeber mit allen Rechten und Pflichten. Das bedeutet, dass das Zeitarbeitsunternehmen dem Arbeitnehmer alle üblichen Leistungen, wie Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung, bezahlten Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und gesetzlichen Kündigungsschutz gewähren muss. Also bieten die Zeitarbeitsunternehmen, neben Tariflohn, voll sozial geschützte Arbeitsverhältnisse.“
Zeitarbeit somit als „schwierig“, „heikel“ oder „misslich“ – das bedeutet prekär nämlich – zu bezeichnen und somit mit unsicheren Arbeitsverhältnissen gleichzustellen, ist aus Sicht des iGZ völlig unbegründet und nicht zutreffend. Während Zeitarbeitnehmer einen festen Arbeitgeber haben, wechselt bei ihnen lediglich der Einsatzort: „Dieses Prinzip ist vergleichbar mit dem eines Monteurs, dessen Baustellen auch wechseln, obwohl er bei seiner Firma fest angestellt ist“, erläutert Werner Stolz.
Der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) ist der mitgliederstärkste Arbeitgeberverband der Zeitarbeitsbranche. Er vertritt die Interessen von rund 1.000 Mitgliedsunternehmen mit etwa 2.700 Niederlassungen. Insgesamt beschäftigen iGZ-Mitgliedsunternehmen etwa 127.000 Zeitarbeitnehmer.
In Deutschland gibt es 465.000 Zeitarbeitnehmer (Stichtag 31. Dezember 2005). Knapp 70 % aller Zeitarbeitnehmer waren vor ihrer Anstellung arbeitslos. Etwa jeder zweite Zeitarbeitnehmer ist als Facharbeiter angestellt, nur knapp ein Drittel sind im klassischen Helferbereich eingesetzt.