Leiharbeit verliert Schmuddelimage und lohnt sich für viele Beschäftigte
11.03.2019
Viele Jahre lange hatte die Zeitarbeit ein negatives Image, doch dieses hat sich in den vergangenen Monaten stark gewandelt. Ein vor kurzem noch weitgehend undenkbares Szenario hat es ja schon öfter in die Schlagzeilen geschafft: In der Pflegebranche wandern Festangestellte in nennenswerten Größenordnungen in die Zeitarbeit über, weil sie dort höhere Gehälter und bequemere Arbeitszeiten aushandeln können. Dieses Phänomen greift nun offenbar auch auf andere Mangelberufe in Handwerk und Industrie über. Beispielsweise kann angesichts von 1.500 fehlenden Lokführern per Zeitarbeit auch hier ein Lohnplus von bis zu 300 Euro gegenüber der Festanstellung verhandelt werden. Zudem gibt es auch in der Zeitarbeit steigende Mindestlöhne, welche deutlich über den gesetzlichen Mindestlöhnen liegen. Somit können selbst ungelernte Beschäftigte oft ein höheres Einkommen als bei einer direkten Anstellung erzielen. In diesem Zusammenhang hat sich auch die Position der Gewerkschaften zur Leiharbeit deutlich in die positive Richtung gedreht. Daraus resultieren stark wachsende Beschäftigtenzahlen: 1985 lag die Zahl der Zeitarbeitnehmer bei 42.000. Ab 2002 gab es ein rasantes Wachstum und heute liegt die Zahl der Zeitarbeitnehmer bei 1.040.000 Beschäftigten. Auch die Gesetzesänderung von 2017 trägt zu einer verbesserten Außenwirkung der Branche bei.
Quelle: ARD