Zahl der Zeitarbeiter im Saalekreis rückläufig
13.02.2019
Seit einigen Jahren kennt die Beschäftigung nur einen Trend, immer aufwärts. Im Vorjahr stieg diese bundesweit um knapp 700.000 Arbeitnehmer. Die Leiharbeit boomte lange Zeit mit. Damit scheint jetzt Schluss zu sein - zumindest im Saalekreis.
Eine Überraschung sind diese Zahlen für Anke Kanyar, Chefin des Personalverleihers TVS in Leuna, nicht. Auf der Suche nach der Ursache hierfür muss sie nicht lange grübeln: die Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes. 2017 hatte der Bundestag beschlossen, dass ein Betrieb einen Zeitarbeiter künftig nach 18 Monaten übernehmen muss, wenn er diesen weiter beschäftigen möchte. Zudem bekommen die Leiharbeiter nach neun Monaten denselben Lohn wie ihre fest angestellten Kollegen. Es wurden somit Festanstellungen vorgenommen und die Zeitarbeit reduziert.
Eine weitere Erklärung für die geringere Leiharbeit hat auch die IHK Halle-Dessau parat: „Zum anderen spüren auch die Verleihbetriebe den Fachkräftemangel und können nicht alle offenen Stellen besetzen. In der Folge sinken die Beschäftigtenzahlen in der Arbeitnehmerüberlassung deutschlandweit entgegen der allgemeinen Beschäftigung schon leicht ab“, erklärt Sprecherin Isabell Reimann aus.
Reimann rechnet dennoch aufgrund der gesetzlichen Einschränkungen und einer sich sinkenden Konjunktur mit einem weiteren Abwärtstrend der Leiharbeit. Sie betont zugleich jedoch, dass die Nachfrage nach Zeitarbeitspersonal aus der Wirtschaft derzeit noch groß sei, weil viele Unternehmen angesichts der guten Wirtschaftslage überdurchschnittlich ausgelastet seien.
Deshalb erwartet auch keiner der Fachleute ein baldiges Ende der Leiharbeit. Der Geschäftsführer der InfraLeuna, Christof Günther dazu:„Die Zeitarbeit ist ein wichtiges Instrument, um flexibel auf Abgabeschwankungen zu reagieren und um neue Geschäftszweige zu entwickeln.“
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung