Bundesagentur für Arbeit (BA) informiert über die aktuellen Entwicklungen in der Zeitarbeit
31.01.2019
Die aktuelle Ausgabe der Publikation „Aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit“, die von der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Januar 2019 veröffentlicht wurde, beinhaltet einen detaillierten Überblick über relevante Daten und Zahlen der Zeitarbeitsbranche. Wir haben das Wichtigste für Sie zusammengefasst.
Gemäß den Angaben der Bundesagentur waren im Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 1,04 Millionen Zeitarbeitnehmer in Deutschland beschäftigt. Diese Zahl nahm im Vergleich zum Vorjahreszentrum geringfügig um 25.000 (+2 Prozent) zu. An der Gesamtbeschäftigung betrug der Anteil der Zeitarbeitnehmer 2,8 Prozent (37,53 Millionen).
Die dominierende Beschäftigungsform der Zeitarbeit ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 waren damit 964.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 25.000 (plus 3 Prozent). Die meisten dieser Beschäftigungsverhältnisse in der Zeitarbeit sind in Vollzeit - 890.000 Beschäftigte (84 Prozent) üben demnach eine Vollzeitbeschäftigung aus, nur 155.000 (16 Prozent) hingegen gehen einer Teilzeitbeschäftigung nach. Bei Zeitarbeitnehmern ist der Anteil der Vollzeitbeschäftigung signifikant höher als bei allen Beschäftigten (72 Prozent).
Gemäß den Ausführungen der Bundesagentur sind Minijobs in der Arbeitnehmerüberlassung nur vergleichsweise wenig verbreitet. So waren im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 71.000 Zeitarbeitnehmer ausschließlich geringfügig beschäftigt und somit genauso viele wie im Vorjahreszeitraum. Insgesamt 13 Prozent aller Beschäftigten übten eine ausschließlich geringfügige Beschäftigung aus, in der Zeitarbeit hingegen nur 7 Prozent.
Der BA-Bericht gibt weiterhin Auskunft hinsichtlich der ausgeübten Tätigkeiten der Zeitarbeitnehmer. Im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 waren 42 Prozent in Produktionsberufen tätig, 32 Prozent arbeiteten in einem wirtschaftlichen Dienstleistungsberuf (z.B. in Sicherheits-oder Reinigungsberufen), jeweils gut 10 Prozent übten einen personenbezogenen Dienstleistungsberuf (bspw. Gastgewerbe oder in der Pflege) oder einen kaufmännischen Beruf aus.
Die Zahlen der Bundesagentur im Hinblick auf die Qualifikation machen deutlich, dass die Zeitarbeit Menschen mit einer geringen Qualifizierung eine gute Einstiegsmöglichkeit in den Arbeitsmarkt bietet. 32 Prozent der Zeitarbeiternehmer haben einen ausländischen Pass. In den letzten Jahren gab es einen Anstieg dieser Zahl - diese ist somit fast dreimal so hoch wie bei den Beschäftigten insgesamt – dort liegt der Anteil bei 11 Prozent.
2 Prozent aller beschäftigten Deutschen waren im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2017 bis Juni 2018 als Zeitarbeitnehmer tätig. Diese Zahl ist seit einigen Jahren konstant. Der Anteil der ausländischen Zeitarbeitnehmer hat sich von 2013 um 2 Prozentpunkte auf aktuell fast 8 Prozent erhöht. Hier wird deutlich, dass die Zeitarbeit für Ausländer sowie für geflüchtet Menschen eine gute Einstiegsmöglichkeit in den deutschen Arbeitsmarkt bietet. 34.000 Personen aus den acht Hauptasylzugangsländern waren im avisierten Zeitraum in der Zeitarbeit beschäftigt. Diese Zahl hat sich gegenüber zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt (+145 Prozent).
Die Zeitarbeit stellt nicht nur für Menschen aus dem Ausland, sondern für Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer, Berufseinsteiger und Berufsrückkehrer eine hervorragende Beschäftigungsperspektive dar. Im ersten Halbjahr 2018 wurden 64 Prozent (501.000) der neu abgeschlossenen Zeitarbeitsverhältnisse mit Personen geschlossen, die direkt zuvor keine Beschäftigung ausübten bzw. noch nie beschäftigt waren.
Einem Großteil der ehemals Arbeitslosen gelingt gemäß der BA-Statistik ein nachhaltiger Zugang zum Arbeitsmarkt: somit waren 75 Prozent der vorher Arbeitslosen nach sechs bzw. 12 Monaten, nachdem sie die Beschäftigung in der Zeitarbeit aufgenommen hatten, sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dabei wechselt laut der Bundesagentur eine nennenswerte Zahl aus dem Personenkreis der vorher Arbeitslosen aus der Arbeitnehmerüberlassung zu einem anderen Arbeitgeber. Nach sechs oder 12 Monaten waren 42 Prozent in einer anderen Branche beschäftigt. Diese konnten sich offenbar bei einem Personaldienstleister beweisen und somit eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung außerhalb der Zeitarbeit finden.
Der Link zum kompletten Bericht: BA-Publikation „Aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit“