Minister Heil: Mindestlohn von 12 Euro kommt noch in diesem Jahr
10.01.2022
Arbeitsminister Heil hat angekündigt, die vorgesehene Erhöhung des Mindestlohnes auf 12 Euro noch in diesem Jahr in Kraft setzen zu wollen. Aktuell bereite er einen Gesetzentwurf vor, den er in den nächsten Wochen vorlegen werde. Momentan liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 9,82 Euro.
Eine Erhöhung auf 12 Euro würde auch die Zeitarbeitsbranche betreffen, denn hier liegen in den einschlägigen Tarifverträgen derzeit drei Entgeltgruppen unter der 12-Euro-Marke. Auch mit der bevorstehenden Erhöhung zum 1. April werden es noch zwei Entgeltgruppen sein und der Einstiegslohn wird dann bei 10,88 Euro liegen.
Kritik an der geplanten Erhöhung von Seiten der Arbeitgeber kontert Minister Heil: „Wenn die Arbeitgeberverbände nicht wollen, dass der Staat eingreift, dann können und müssen sie bei der Tarifbindung ihre Hausaufgaben machen. Nur noch 48 Prozent der Beschäftigten sind tarifgebunden“
Quelle: Handelsblatt / Bild: depositphotos.com ID: 523128274
Kommentare (6)
Nippels
10.01.2022 10:38 Uhr Antworten
Die Zeitarbeitsbranche wird es dann betreffen, wenn die Tarifverträge und damit die Lohnbindung ausläuft.
NamenSindSchallUndRauch
10.01.2022 12:36 Uhr Antworten
Falsch! Die Zeitarbeitsbranche wird es betreffen, sobald das Gesetz in Kraft ist und zu diesem Zeitpunkt Tariflöhne in der Zeitarbeit niedriger als 12 Euro liegen! Tariflöhne unterhalb des gesetzl. Mindestlohnes sind nicht möglich bzw. dann nicht mehr wirksam.
Nippels
11.01.2022 14:48 Uhr Antworten
Wenn Sie sich erinnern: Als der Mindestlohn eingeführt wurde, war das Friseurhandwerk auch noch tariflich darunter angesiedelt. So lange die Vereinbarung Bestand hatte, hatte es auch der niedrigere Lohn. Erst eine neue tarifliche Vereinbarung darf den Mindestlohn nicht mehr unterschreiten.
NamenSindSchallUndRauch
12.01.2022 11:49 Uhr Antworten
I dont think so. Ja, es gab damals zwar zur initialen Einführung des gesetzl. Mindestlohnes 2015 eine Übergangsfrist für bestehende Tarifverträge, aber mE sind seit Anfang 2018 keinerlei Ausnahmen mehr zulässig (bis auf die bestimmten Personengruppen wie z.B. Azubis). Aber am Ende ist diese Diskussion wahrscheinlich müßig, weil aller Voraussicht nach die ZA-Tarife sowieso zum Jahresende gekündigt werden und neu verhandelt werden müssen.
Realist
10.01.2022 12:31 Uhr Antworten
Angebot und Nachfrage regulieren schon lange das Lohnniveau im Niedriglohnbereich der Zeitarbeit. Ein Stundenlohn von 12.-€/Std. kann gerne kommen, - er gehört schon jetzt zur Realität und ist Tagesgeschäft.
Nuja
11.01.2022 05:58 Uhr Antworten
Und die Mitarbeiter die heute bereits für 12,- arbeiten weil sie vielleicht eine etwas bessere Qualifikation haben oder sich schlicht besser verkauft haben, werden das auch noch tun wenn jeder 12,- bekommt?
Ich unterstelle dem ist nicht so.
Aus gutem Grund wurde bei Einführung des Mindestlohns die Kommission ins Leben gerufen. Man wollte verhindern das im Wahlkampf ein überbietungswettbewerb stattfindet.