Pflegerat will Fehlentwicklungen bei der Leiharbeit stoppen - auch Spahn will weniger Leiharbeiter in Kliniken
25.09.2019
Weiter Wirbel um die Zeitarbeit in der Pflege: Der Deutscher Pflegerat und das Aktionsbündnis Patientensicherheit haben ein Positionspapier zur Leiharbeit in der Pflege vorgelegt. Darin werden massiv Qualitäts- und Qualifikationsmängel mit gravierenden Folgen beklagt: "Dort, wo befristete Leiharbeiter/inneneinen wesentlichen Anteil an der pflegerischen Versorgung durchführen, nehmen unkontrollierbare Gefährdungen der Patientensicherheit zu". Der Deutsche Pflegerat und das Aktionsbündnis Patientensicherheit fordern den Gesetzgeber unter anderem auf, die Zeitarbeitsagenturen dazu zu verpflichten, die Qualifikation der befristeten Leiharbeiter/innen transparent zu machen. Weiter muss es eine Begrenzung des Anteils der befristeten Leiharbeiter/innen beim Pflegepersonal im Krankenhaus und in den Pflegeeinrichtungen geben.
Unterdessen will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Zuge des Pflegebudgets ein Ausweichen auf Pflege-Leiharbeiter in Kliniken vermeiden. So soll mit dem MDK-Reformgesetz geregelt werden, dass Leiharbeit künftig nur bis zum Tariflohn vergütet werden kann. Höhere Kosten, für das meist teurere Leihpersonal, sollen die Krankenkassen nicht refinanzieren. Zusatzkosten, wie Provisionen für die Vermittlung von Leihpersonal, sollen ebenfalls nicht refinanziert werden können.
In einem Statement verweist der BAP darauf, dass der reale Prozentsatz von Leiharbeitnehmern in der Pflege bei lediglich 1% liegt und überdies rückläufig ist.
Quelle: Deutscher Pflegerat
Kommentare (3)
Anonym
25.09.2019 14:58 Uhr Antworten
Ähm - bitte? Da kämpfen jahrelang alle für eine bessere Vergütung der Leiharbeitnehmer. Die Politik mit Verschärfungen des AÜ-Gesetzes, die Gewerkschaften mit ewiger Equal-Pay-Forderung und Branchenzuschlägen. Alles überprüft von der Agentur für Arbeit, die bei den Firmen fleissig prüft, ob die auch genug zahlen.
Und jetzt will man Regelungen, dass die Leiharbeitnehmer nicht zu viel bekommen? Das wäre ja auch ein Skandal überhaupt, man stelle sich die Schlagzeilen vor: LEIHARBEIT ZU ATTRAKTIV FÜR ARBEITNEHMER! Da muss jetzt offenbar als Schlagzeile folgen: POLITIK VERHINDERT ZU HOHE LÖHNE!
Altenpfleger
25.09.2019 15:28 Uhr Antworten
Einfach nur Kopfschütteln. Damit erreicht der doch nur das noch mehr Pflegekräfte aus ihrem Job gehen, weil sie am Band bei Porsche oder BMW wieder ordentlich verdienen, um ihren Lebensstandard zu halten, den sie Dank der Zeitarbeit jetzt haben.
Nippels
26.09.2019 10:06 Uhr Antworten
Muss man sich mal geben.
So soll mit dem MDK-Reformgesetz geregelt werden, dass Leiharbeit künftig nur bis zum Tariflohn vergütet werden kann.“
Staatlich verordnete Lohndrückerei. Statt die Probleme bei der Wurzel zu packen, die der Staat mit seiner Gesundheitspolitik geschaffen hat, sucht man wieder einen Sündenbock. Natürlich ist das die Zeitarbeit.