Zeitarbeit verdrängt keine Belegschaften
12.09.2016
Das Institut der deutschen Wirtschaft kritisiert die Darstellung von Zeitarbeit
Zeitarbeit verdrängt keine Stammbelegschaft und der Vergleich der Durchschnittslöhne von Zeitarbeitskräften und Stammbeschäftigten ist nicht sachgerecht – behauptet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln in einer Stellungnahme. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken äußerte die Bundesregierung, dass es im Juni vergangenen Jahres rund 50.000 Zeitarbeitskräfte mehr gab als im Vorjahr. Das Institut der deutschen Wirtschaft wies allerdings darauf hin, dass „Aber auch die Stammbelegschaften wachsen, ein Verdrängungswettbewerb findet also nicht statt“.
Als Beispiel nannte das Institut die Metall- und Elektroindustrie, in der gerade eine hohe Arbeitskräftenachfrage bestehe. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage werden hier 36 Prozent der Zeitarbeitnehmer eingesetzt. Dies überrascht nicht, denn die Metallbranche steht stark im internationalen Wettbewerb und hat deshalb in besonderem Maße mit einer schwankenden Auftragslage zu tun.
Doch laut IW sind allein im Automobilbau im vergangenen Jahr über 15.000 neue Arbeitsplätze entstanden, im Metallbau weitere 6.000 und in der optischen und elektronischen Industrie weitere 3.000. Es bestehe also keine Gefahr für Stammbelegschaften.
Zudem ärgerten sich die Arbeitsforscher darüber, dass immer wieder die Durchschnittsgehälter von Zeitarbeitskräften und Stammbeschäftigten verglichen würden. „Der Vergleich der Durchschnittslöhne ist aber irreführend“, kritisiert das Institut. Denn in der Zeitarbeit gebe es mit 56 Prozent weit überdurchschnittlich viele Helfertätigkeiten, für die keine abgeschlossene Berufsausbildung nötig sei. Nur 7 Prozent der Zeitarbeitnehmer benötigen eine akademische oder gleichwertige Ausbildung. In der Gesamtwirtschaft liege dieser Anteil bei nur 15 Prozent. Zudem seien 25 Prozent als Hochqualifizierte beschäftigt, wodurch der gesamtwirtschaftliche Durchschnittslohn zwangsläufig höher ausfalle.
(Quelle: igz/Institut der Wirtschaft)