Diakonie RWL-Vorständin Kirsten Schwenke: Zeitarbeit muss unattraktiver werden
23.03.2023
Einer aktuellen Online-Umfrage unter rund 5000 Mitgliedseinrichtungen der Diakonie, an der sich 510 Träger aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland beteiligten, zufolge, arbeiten in Pflegeheimen, Kitas, Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen offenbar immer mehr Zeitarbeitskräfte.
Gemäß der Umfrage beschäftigten rund zwei Drittel der Krankenhäuser und Pflegeheime Zeitarbeitspersonal. Bei Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen lag dieser Anteil bei zwei von fünf, bei Kitas bei fast jeder fünften und bei der stationären Jugendhilfe bei jeder zehnten Einrichtung. In Kliniken, Behinderteneinrichtungen und Kitas betrug der Anteil der Zeitarbeitskräfte an den Beschäftigten bis zu zehn Prozent, in der ambulanten Pflege bis zu 15 Prozent und in Pflegeheimen bis zu 19 Prozent.
Diakonie-Vorständin Kirsten Schwenke kritisierte, dass Zeitarbeitspersonal, das eigentlich als vorübergehende Unterstützung in Zeiten hoher Belastung gedacht war, zunehmend zum Standard wird. Der Grund hierfür ist der Mangel an Arbeitskräften im Sozial- und Gesundheitswesen. Allerdings belasten die hohen Kosten die Träger der betroffenen Einrichtungen, da Zeitarbeitskräfte die Arbeitgeber zwischen 20 und 50 Prozent mehr kosten als festangestellte Mitarbeiter.
Schwenke appelliert an die Politik: "Auf absehbare Zeit werden viele Träger auf Zeitarbeit angewiesen sein, um unseren Klienten und Klientinnen […] umfassend helfen zu können. Gemeinsam mit den politischen Entscheidern und Entscheiderinnen müssen wir uns aber darüber verständigen, wie unsere Sozialsysteme so gestärkt werden, dass Zeitarbeit unattraktiver wird. Sie muss sinnvoll so gesteuert werden, dass sie unseren Mitgliedern hilft, auch weiterhin Belastungsspitzen abzudecken. Und sie muss so bezahlt werden, dass ihnen Luft zum Atmen bleibt."
Quelle: Diakonie RWL / Bild: depositphotos.com ID: 6868514
Kommentare (6)
OnTop
23.03.2023 15:08 Uhr Antworten
Den Personaldienstleistern Knüppel zwischen die Beine werfen zu wollen, ist nicht gerade charmant. Wie wäre es damit, dass die betroffenen Einrichtungen schlicht ihre eigenen Arbeitsbedingungen verbessern, sodass der Personalbedarf ganz aus eigenen Mitteln abgedeckt werden kann?
Uwe
23.03.2023 15:55 Uhr Antworten
Das ist genau die falsche Richtung, umgekehrt wird ein Schuh draus - die Arbeitsplätze und besonders die Arbeitszeitmodelle müssen attraktiver werden. So ist die Verantwortung mal wieder anderen in die Schuhe geschoben - so löst man das Problem nicht. Schwach!!!!
Nichts
24.03.2023 08:39 Uhr Antworten
Egal was man hier machen wird, es wird nichts helfen. Das Problem ist und bleibt die Bevölkerungszunahme und das Problem der vorhandenen Infrastruktur.
Wenn die Beschäftigten hier kein Licht am Ende des Tunnels sehen, werden sich viele von ihnen auch anderen Tätigkeiten widmen. Und hier geht es eben nicht alleine um Geld!
Wie viele halten hier schon die Arbeitszeiten nicht ein!
Sollte in diesen Bereichen mal eine Kontrolle stattfinden, möchte ich nicht wissen was da rauskommt. Aber hier kontrolliert ja in der Regel keiner, weil das würde das Gesundheitssystem noch mehr in die Enge treiben.
Und genau hier achten eben die Personaldienstleister, denn das hat weitreichende Konsequenzen!
Pseudonym
24.03.2023 09:00 Uhr Antworten
Lustig, wenn eine "Diakonie" - also eine kirchliche Einrichtung - etwas blockieren will was ihr gerade nicht passt .... Aber selbst keine Schwulen, Lesben oder Menschen einstellt, die nicht in der Kirche sind. Denkt mal drüber nach.
Ja, vlt. ist es in der einen oder anderen Einrichtung etwas anders oder moderner. Aber vom Grundsatz sollte ausgerechnet dieser scheinheilige Haufen schön stll sein.
Nippels
24.03.2023 09:50 Uhr Antworten
Damit liegt Fr. Schwenke doch voll im Trend dieses Landes. Dinge unattraktiver machen, damit unattraktive Dinge plötzlich attraktiv erscheinen. Kann man sich nicht ausdenken, diesen ganzen Blödsinn, den Leute von sich geben, die in Führungspositionen sitzen.
Verkäufer
28.03.2023 12:44 Uhr Antworten
Frau Schwenke ewig dieses gemeckere, dann Bestellen Sie doch einfach kein Leihpersonal, das gilt auch für andere, dann müssen Sie es auch nicht bezahlen!! Ersparen Sie uns Ihr Gejammer und arbeiten Sie an sich selbst!