Hays-Fachkräfte-Index: Nachfrage nach Personalern explodiert
29.04.2022
Der gesamten Wirtschaft fehlt Personal. Das spiegelt der aktuelle Hays-Fachkräfte-Index im 1. Quartal 2022 wider. Auch im neuen Jahr ist der Run auf begehrte Fachkräfte ungebrochen: Gegenüber dem 4. Quartal 2021 kletterten die Werte nochmals um 49 Prozentpunkte auf einen Wert von insgesamt 161 Prozent. Das ist der bisher stärkste Zuwachs seit Beginn der Erhebung 2015. Allein gegenüber dem 1. Quartal 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie, ist die Nachfrage um ganze 125 Prozentpunkte angestiegen.
Boom bei der Suche nach HR-Fachkräften
Den größten Nachfrageschub verzeichnet die Berufsgruppe der HR-Spezialistinnen und -Spezialisten mit einem Plus von 128 Prozentpunkten zum Vorquartal. Insbesondere Recruiter (+210 auf insgesamt 617), Personalreferenten (+130 auf insgesamt 182), HR Business Partner (+119 auf insgesamt 638) und Employer Branding Manager (+114 auf insgesamt 376) werden händeringend gesucht. Diese Entwicklung zeigt, wie dringend die Unternehmen ihre Personalabteilungen ausbauen wollen, um der Herausforderung des Fachkräftemangels zu begegnen. Mit einer Gesamtzahl von 17.600 ausgeschriebenen Stellen markiert das 1. Quartal 2022 ein Allzeithoch innerhalb dieser Berufsgruppe (seit Beginn der Auswertung 2015).
Ähnliches gilt für die Suche nach Finanz-Experten mit insgesamt 27.600 zu besetzenden Positionen. Im Vergleich zum Vorquartal zieht die Nachfrage nach diesen Fachkräften in den ersten drei Monaten des neuen Jahres um 42 Prozentpunkte an. Besonders für Controller (+58), Compliance Manager (+55) und Finanzbuchhalter (+40) wurden besonders viele Stellen ausgeschrieben. Ursache dafür kann die deutlich angespanntere Kostensituation der Unternehmen durch gestiegene Materialkosten und Inflation sein.
Suche nach IT-Fachkräften bleibt auf hohem Niveau
Spitzenreiter bei der Anzahl ausgeschriebener Stellen ist nach wie vor die Gruppe der IT-Spezialisten mit über 119.000 offenen Positionen im letzten Quartal. Zum zweiten Mal in Folge weist der Index damit über 100.000 freie Stellen im Berufsfeld IT aus und verzeichnet verglichen zum 4. Quartal 2021 auch hier einen Zuwachs um 42 Prozentpunkte. Stellenspezifisch sticht die erhöhte Suche nach IT Security-Spezialisten mit einem Plus von 102 Prozentpunkten zum Vorquartal deutlich heraus. Mit Wachstumswerten um die 50 Prozentpunkte bewegen sich Positionen wie Software-Entwickler, IT-Architekt und IT-Administrator auf einem ähnlich hohen Niveau.
Industrieübergreifende Zuwächse: IT-, Finanz-, und Baubranche boomen
Betrachtet man die Nachfrage-Entwicklung im Branchen-Mittel, fällt auf, dass die Zahl der Stellengesuche gleich in mehreren Branchen stark angestiegen ist. Den größten Wachstumsschub zeigt die IT-Branche mit einem Plus von 83 Prozentpunkten zum Vorquartal. Gefolgt von der Finanz-, (+62 PP) und Baubrauche (+59 PP).
„Die Auswertung des ersten Quartals 2022 mit dem erneut deutlichen Anstieg an Stellenausschreibungen im Vergleich zum Vorquartal und einem neuen Rekordhoch verdeutlicht einmal mehr den sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel. Die geradezu explodierende Nachfrage nach Personal-Expertinnen und -Experten zeigt den Druck der Unternehmen, ihre HR-Abteilung aufzustocken, um die benötigten Fachkräfte zu rekrutieren und auch langfristig zu binden. Die Knappheit an Fachkräften wird mehr und mehr zum Bottleneck für den Unternehmenserfolg,“ resümiert Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG.
Hinweis zur Methodik
Der Hays-Fachkräfte-Index basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der index Internet und Mediaforschung GmbH für Hays. Einbezogen werden Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, der Tageszeitungen und des Business-Netzwerks XING. Wo aus Gründen der vereinfachten Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet wird, sind grundsätzlich alle Geschlechter gemeint. Die Erhebung ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft in Deutschland.
Quelle: Hays
Kommentare (3)
Nippels
29.04.2022 11:21 Uhr Antworten
Mehr Personaler machen jetzt aber auch nicht mehr Personal.
Dolph
02.05.2022 08:34 Uhr Antworten
Man sollte solche Auswertung anhand von Stellenanzeigen immer mit Vorsicht genießen. Wenn eine Stelle bspw. in 4 verschiedenen Varianten ausgeschrieben ist bleibt es eine Stelle und es sind nicht gleich vier Stellen.
Personalisponent
11.05.2022 13:54 Uhr Antworten
...ja richtig. Und wenn ein und die selbe Stelle von ca. 100 Personaldienstleistern ( der selben Stadt ) veröffentlicht und dem "AA" gemeldet werden, dann ist diese Statistik da oben, einfach nur Augenwischerei, oder: der neosozialistischen Planwirtschaft schon einen Schritt näher gekommen. :)) "Der Sozialismus siegt!" ...woher kennen wir des nur? ... :D
Merke: "Ruinen schaffen, ohne Waffen = "Plan-wirt-schaft" :))