Gewerkschaften startet mit einer Forderung von 8,5% in Zeitarbeits-Tarifrunde
04.09.2019
Der Startschuss für die diesjährige Tarifrunde in der Zeitarbeit ist gefallen: Die Tarifverträge wurden ja bereits vor einiger Zeit von Gewerkschaftsseite gekündigt. Für die am 17. September beginnenden Tarifverhandlungen hat die IG Metall nun Position bezogen: Die Gewerkschaft fordert 8,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in der Leiharbeit und Verbesserungen in den Manteltarifverträge, etwa beim Urlaub und Jahressonderzahlungen. Die Forderung ist innerhalb der DGB-Gewerkschaften abgestimmt. Neben der Entgelterhöhung fordert die IG Metall Verbesserungen der sogenannten Manteltarifverträge, in denen etwa Arbeitszeit und Urlaub geregelt sind. Die IG Metall will beispielsweise tariflich gesicherte Jahressonderzahlungen - Weihnachts- und Urlaubsgeld - in Höhe von insgesamt einem Monatsentgelt. Davon soll ein Teil exklusiv an Gewerkschaftsmitglieder gehen. Nach Vorstellung der IG Metall sollen die Leihbeschäftigten in Zukunft mehr Urlaub bekommen. Derzeit erhalten Leihbeschäftigte im ersten Beschäftigungsjahr gerade mal 24 Arbeitstage. Auch fordert die IG Metall, dass Leiharbeiter mindestens die selben Zuschläge für Nachtarbeit, Sonntagsarbeit und Feiertage erhalten wie die Stammbeschäftigten in ihrem Kundenbetrieb.
Update 06.09.2019: Die DGB-Tarifgemeinschaft Leiharbeit hat die Forderungen der IG Metall übernommen und startet also mit diesen in die Verhandlungen in der übernächsten Woche.
Quelle: IG Metall
Kommentare (7)
Nippels
04.09.2019 09:26 Uhr Antworten
Ich weiß ja nicht, in welcher Welt die Gewerkschaftsfuzzis leben, aber hier in unserer ländlichen Region verdienen Zeitarbeiter bereits oft mehr als der Stamm, haben höhere Zuschläge und mehr Urlaubstage.
Nicht jeder arbeitet bei BMW oder Audi. Sollte man mal bedenken.
Tobby
04.09.2019 15:03 Uhr Antworten
Die haben bei den Gewerkschaften noch immer nicht verstanden, dass deren unverschämte Forderungen mehr zerstören als gewinnbringend sind. Warum verlassen immer mehr Unternehmen die Tarifgemeinschaft oder kündigen unmögliche Verträge auf?
Wohl um ihre Mitarbeiter und sich selbst vor dem Ruin zu schützen!
Wenn die Gewerkschaftler einmal einen reellen Vergleich zwischen Zeitarbeitnehmer und anderweitig tariflich Beschäftigter ziehen würden, würden sie ganz einfach erkennen, dass die Tarife der Personaldienstleister teils erheblich bessere Leistungen bieten, als Tarife anderer Branchen. Da kann doch nicht alles so schlecht sein!
Weshalb also nicht mit realistischen Forderungen in eine Verhandlung gehen nach dem Motto Leben und leben lassen?
mato
04.09.2019 16:59 Uhr Antworten
nach FEST kommt AB !...und in einer Situation wo wir alle von USA, CHINA, Brexit etc. pp betroffen sind auch ein Klasse Signal! weiter so bis die Zeitarbeit komplett platt ist.
honk
05.09.2019 22:16 Uhr Antworten
Wie auch immer man das sehen mag, der Leiharbeiter sollte nicht dafür bezahlen müssen, damit er Arbeiten gehen darf.
Ein Euro mehr in LG1 wäre ein Anfang
Und bei Weihnacht/Urlaubsgeld steht schon lange ein Überarbeitung an! Es sei denn die Disponenten im Vertrieb bekommen auch nur 150 bis 300 € Brutto :)
Das Kundenunternehmen könnte auch übernehmen, wenn es zu teuer wird.
Aber leider behandeln auch da viele ihre Arbeiter wie wegwerf Artikel.
Disponent
06.09.2019 08:47 Uhr Antworten
@honk:
ein Euro mehr in LG1 ist schön und gut, doch dann sitzt der Großteil von den Leuten auf der Straße. Ohne Schulabschluss, Ausbildung und mit einem Lebenslauf, der löchriger ist als ein Schweizer Käse, ist das einfach übertrieben und unfair den Facharbeitern gegenüber.
Und zum Thema Sonderzahlung: die Tarifverträge gelten nur für die Leiharbeitnehmer - nicht für die internen Mitarbeiter. Das heißt, dass der Disponent weder Weihnachts- noch Urlaubsgeld erhält!
Wir werden sehen wo die Reise hingeht, doch wird es spätestens beim nächsten großen Wirtschaftscrash gerade die falschen treffen.
honk
08.09.2019 07:19 Uhr Antworten
Denn Disponenten geht es besser als manchem überbetrieblichem Mitarbeiter.
Die bekommen häufig Jahressonderzahlungen und haben ihr Bonusmodel usw. Damit sind sie keine grossverdiener aber immerhin.
Bei einem wirtschaftlichem Einbruch, sind sowieso die Zeitarbeiter betroffen, egal ob sie sehr wenig verdienen oder mehr.
Die Sache beim Tarifvertrag ist ganz einfach, je höher die Lohnkosten desto kleiner wird der Spielraum, bei Erhöhungen für das Honorar der Zeitfirma. Teurer wird sowieso, es ist nur die Frage, wo das Geld hingeht.
Nippels
11.09.2019 08:42 Uhr Antworten
Ist nicht jeder für sein eigenes Gehalt selbst verantwortlich? Wer sich zum Mindestlohn einstellen lässt: bitte schön. Wer nichts anzubieten hat außer seinen zwei Händen, der bekommt auch keine Reichtümer.
Weißt du, wie es dem Disponenten geht? Der macht häufig unbezahlte Überstunden, während der überbetriebliche Mitarbeiter jede Minute bezahlt bekommt oder sich anhand seines Zeitkontos zwanzig weitere Urlaubstage aufbauen kann.
Zudem sind die Löhne für Qualifizierte auch bei überbetrieblichen Mitarbeitern jenseits des Tarifvertrags zu finden.