26.02.2016
Einmal mehr hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen die Verdienste in der Leiharbeit untersucht und einmal mehr kam das Institut zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass die Einkünfte von Leiharbeitnehmern deutlich hinter dem Durchschnitt zurückbleiben. Zur Ursache stellt Forscherin Jutta Schmitz korrekt fest: " ... gering qualifizierte und berufsunerfahrene Männer sind genauso wie zuvor arbeitslose Personen deutlich überrepräsentiert. Sie üben außerdem besonders häufig Anlern- und Helfertätigkeiten aus ...".
Der Studie zufolge lagen die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne für Leiharbeit im 3. Quartal 2015 bei 13,00 Euro, während Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung 20,75 Euro und in der Privatwirtschaft 22,34 Euro bezogen. Die Zeitarbeits-Stundenlöhne reichen in Westdeutschland von 10,53 Euro Euro für „Ungelernte Arbeitnehmer“ bis hin zu 33,22 Euro für „Arbeitnehmer in leitender Stellung“. Im Osten liegt diese Spanne zwischen 9,66 Euro und 28,28 Euro. Im Vergleich zur Privatwirtschaft und dem öffentlichen Dienst schneiden Leiharbeitskräfte damit - auch bei gleichen Tätigkeiten - deutlich schlechter ab.
Gleichzeitig sind Eingruppierungen in den unteren Gehaltsklassen überaus häufig: Nur ein bis sieben Prozent der Leiharbeiter zählen zu den höheren Leistungsgruppen mit besserer Qualifikation, mehr als zwei Drittel sind in den unteren Gruppen 4 und 5 zu finden.
In der Folge ist das Verarmungsrisiko von Leiharbeitern besonders groß. Ein überdurchschnittlich hoher Anteil muss aufstocken und zusätzlich zum Verdienst Grundsicherungsleistungen beantragen. Problematisch daran ist, dass so die Löhne subventioniert werden. „Die aus Steuermitteln getragenen Aufstockungskosten sind beträchtlich: Sie lagen allein im Jahr 2014 bei fast 350 Millionen Euro. Darüber hinaus entstehen ungleiche Wettbewerbsbedingungen: Gerade in Branchen mit großem Lohndruck werden auf diese Weise diejenigen Betriebe unterstützt, die die niedrigsten Löhne zahlen“, kritisiert Jutta Schmitz.
(Quelle: Institut Arbeit und Qualifikation der Uni Duisburg-Essen)